Billa-Handypartner insolvent

ksv
10.07.2008

Top Link, das mit der Supermarktkette REWE Austria [Merkur, Billa, Bipa und Penny] beim Vertrieb der "aber hallo"-Telekomprodukte kooperiert, hat den Ausgleich angemeldet.

Erst Anfang des Jahres ist die Österreich-Tochter des deutschen Handelsriesen REWE in das Telekomgeschäft eingestiegen. Unter der Eigenmarke "aber hallo" werden Mobilfunk, Festnetz und Internet-Produkte in eigenen Shops im Kassenbereich der Merkur-Märkte angeboten. Die Abwicklung mit dem Netzbetreiber erledigt der REWE-Partner Top Link.

Am Donnerstag hat die Top Link Vermittlung, Handel und Dienstleistungen Ges.m.b.H. beim Landesgericht Wiener Neustadt gerichtlichen Ausgleich angemeldet, teilte der Kreditschutzverband von 1870 [KSV 1870] mit. Der Betreiber der Verkaufsstände, die Top Sales GmbH, musste Konkurs anmelden.

50 Gläubiger betroffen

Betroffen von der Pleite sind rund 50 Gläubiger, die ihre Forderungen bis zum 18. September anmelden müssen. Angeboten wurde die gesetzliche Mindestquote von 40 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Darüber wird bei der Ausgleichstagsatzung am 2. Dezember in Wiener Neustadt abgestimmt. Zum Ausgleichsverwalter wurde der Rechtsanwalt Thomas Wanek bestellt.

Nach Eigendarstellung des Unternehmens belaufen sich die Aktiva auf rund 3,3 Millionen Euro. Die Passiva betragen laut Schuldnerangaben rund 5,9 Millionen Euro, so dass sich daraus eine Überschuldung von 2,6 Mio. Euro errechnet. Dieses Zahlenmaterial werde nunmehr nach insolvenzrechtlichen Gesichtspunkten zu prüfen sein, so der KSV.

Das Unternehmen vertreibt Handys mit Provider-Verträgen, wobei man sich des Vertriebsnetzes der Merkur-Filialen bedient. Im Unternehmen sind derzeit einschließlich der beiden Geschäftsführer 27 Dienstnehmer beschäftigt. Die Verkaufsstände werden von der Top Sales GmbH betrieben. Beide Firmen haben ihren Sitz in Brunn am Gebirge.

Umsatzeinbruch

Die nunmehrige Insolvenz wird vom Unternehmen selbst vor allem darauf zurückgeführt, dass es in den ersten Monaten dieses Jahres zu einem unerwarteten Umsatzeinbruch kam. Die Umsätze blieben deutlich hinter der Planung zurück. Gesellschafter von Top Link ist Friedrich Radinger, Ex-Chef von T-Mobile Austria.

Ziel des Unternehmens sind der Fortbetrieb und die Sanierung im Ausgleich. Der KSV werde im Interesse der Gläubiger die Angemessenheit und Erfüllbarkeit dieses Anbots prüfen, so KSV-Insolvenzexperte Alexander Klikovits.

REWE will im Geschäft bleiben

Man sei über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens informiert, sagte eine Sprecherin von REWE Austria zu ORF.at. Der Vertrieb von Telekommunikationsprodukten in den Filialen der REWE-Märkte sei derzeit nicht gefährdet.

REWE wolle auch in Zukunft Telekomprodukte anbieten und dazu Flächen in seinen Filialen zur Verfügung stellen. Ob dabei weiterhin mit Top Link kooperiert werde, ließ die Sprecherin offen: "Wir müssen uns die Situation jetzt erst einmal anschauen."

(futurezone | APA)