TA will heuer 1.000 Stellen streichen

13.07.2008

Die Telekom Austria [TA] will laut "Presse" noch heuer 1.000 ihrer insgesamt 9.000 Stellen abbauen. 2009 sollen weitere 500 bis 700 Mitarbeiter gehen. Über einen Sozialplan wird nach Angaben der Zeitung bereits verhandelt.

Der Sozialplan soll bis zur Telekom-Austria-Aufsichtsratsratssitzung am 19. August stehen, berichtete die "Presse" unter Berufung auf Konzernkreise. Der Sozialplan, der für Beamte und Angestellte gelte, enthalte höhere Abfertigungen genauso wie ein Vorruhestandsmodell, Karenzierungen sowie eine Arbeitsstiftung.

150 Millionen Einsparungen

Die 1.700 Stellen, die heuer und im kommenden Jahr abgebaut werden sollen, würden genau jenem Einsparungsvolumen entsprechen, das die Telekom Austria mit Hilfe des Unternehmensberaters McKinsey geortet habe. Insgesamt sollen innerhalb von zwei Jahren rund 150 Millionen Euro eingespart werden, davon 60 Prozent beziehungsweise 90 Millionen Euro beim Personal.

Bei einem Durchschnittseinkommen von 55.000 Euro pro Mitarbeiter wären das jene 1.700 Beschäftigten, die bis Ende 2009 das Unternehmen verlassen sollen, so die "Presse".

Betriebsrat verhandlungsbereit

TA-Betriebsratschef Michael Kolek gehe für heuer allerdings nur von 500 Stellenstreichungen aus. Über 2009 wolle er jetzt noch gar nicht reden. Kolek gebe sich grundsätzlich zwar verhandlungsbereit, "ich will aber zuerst genau geklärt haben, ob es für die betroffenen Mitarbeiter tatsächlich keine Arbeit gibt", so der Betriebsratschef in der Zeitung.

Kolek bekräftigt außerdem seine Forderung, dass zuerst die Verträge mit Leasing-Arbeitskräften aufgelöst werden müssten, bevor Beamte oder Angestellte gehen.

"Beamtenpool"

Die Hoffnung der TA-Führung bestehe darin, dass der "Sozialplan", der ein Angebot sei, von möglichst vielen Mitarbeitern angenommen werde, heißt es in dem Bericht weiter. Fest stehe, dass Beamte, für die keine Lösung gefunden werde, in die konzerneigene Personalgesellschaft TAP ausgelagert würden.

Sollte der "Beamtenpool" doch noch realisiert werden, dann würden die in der TAP geparkten Mitarbeiter dorthin übersiedelt werden. Keineswegs vom Tisch sei der Plan, rund 2.500 Beamte der TA und 3.000 bei der Post in eine bei der ÖIAG angesiedelte Beamtenagentur auszulagern.

Kolek dazu: "Die Sache ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben." Die ÖIAG habe der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten bis Monatsende Vorschläge in Aussicht gestellt. In einer außerordentlichen ÖIAG-Aufsichtsratssitzung im August stehe nicht nur das Thema AUA auf der Tagesordnung, sondern auch der Beamtenpool.

Rückenwind aus der ÖVP

Rückenwind habe die ÖIAG, die an der TA 27,37 Prozent und an der Post 51 Prozent hält, aus der ÖVP: Michael Ikrath, ÖVP-Nationalratsabgeordneter und Generalsekretär des Sparkassenverbandes, sagte in der "Presse", dass das Regierungsvakuum für die ÖIAG sogar eine Chance sei. "Sie sollte jetzt ihre Hausaufgaben machen und das Konzept ausfeilen, damit es sofort nach der Regierungsbildung im Herbst abgeschlossen werden kann."

Keine Frage sei für Ikrath, dass auch die soziale Komponente stimmen müssen, andernfalls werde man keine Zustimmung der Gewerkschaft erhalten.

Dass auch die SPÖ in einer neuen Regierungskonstellation zustimmen könnte, sei durchaus möglich, denn TA-Boss Boris Nemsic soll mit dem SPÖ-Spitzenkandidaten Werner Faymann eine gute Gesprächsbasis haben, so die "Presse".

Anfang Juni demonstrierten rund 5.000 Mitarbeiter der TA gegen die Ausgliederung von Beamten in die Arbeitsagentur. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer [SPÖ] sagte damals, das es keine Auslagerung der Mitarbeiter ohne Zustimmung der Gewerkschaft geben werde.

(APA)