Weiter Gerangel um YouTube-Daten
Der US-Medienkonzern Viacom will im Urheberrechtsstreit mit Google Auskunft über Aktivitäten der YouTube-Mitarbeiter auf der Online-Videoplattform.
Seit mehr als einer Woche liegen sich das US-Internet-Unternehmen Google und der Medienkonzern Viacom wegen der von einem US-Gericht verordneten Herausgabe der YouTube-Logfiles an Viacom in den Haaren.
Eine Einigung über die Anonymisierung der YouTube-Nutzerdaten scheiterte zuletzt daran, dass Google Viacom keine Auskünfte darüber geben wollte, welche Videos YouTube-Mitarbeiter angesehen oder auf die Online-Videoplattform geladen haben, berichtete das Technologieportal CNet unter Berufung auf mit der Situation vertraute Kreise.
Google besteht auf Anonymisierung
Google wolle zuerst mit Viacom über die Anonymisierung der Daten seiner Nutzer einig werden und sei erst danach bereit, diese Frage zu diskutieren, hieß es.
Viacom, das zuletzt wegen seiner Auskunftsansprüche scharf kritisiert wurde, stellte neuerlich in Abrede, an persönlichen Daten der YouTube-Nutzer interessiert zu sein und sprach sich, ebenso wie Google, für eine Anonymisierung der YouTube-Nutzerdaten aus.
Google war Anfang Juli im Zuge einer Milliardenklage wegen Urheberrechtsverletzungen von einem New Yorker Bezirksgericht dazu angehalten worden, Logfiles jedes einzelnen YouTube-Nutzers an Viacom auszuhändigen. Datenschützer kritisierten die Anordnung scharf und forderten Viacom auf, auf seine Ansprüche zu verzichten. Viacom will mit Hilfe der Daten beweisen, dass der Erfolg von YouTube vor allem auf der Veröffentlichung von urheberrechtlich geschützten Videos beruht.
"Safe Harbor"
Die Daten der YouTube-Mitarbeiter sind für die laufende Urheberrechtklage Viacoms gegen den YouTube-Eigentümer Google von großer Bedeutung. Sollte sich herausstellen, das YouTube-Mitarbeiter urheberrechtlich geschützte Inhalte auf YouTube angesehen oder gar zur Verfügung gestellt haben, käme das Unternehmen in Erklärungsnotstand.
Google beruft sich in der laufenden gerichtlichen Auseinandersetzung auf den Status von YouTube als "Safe Harbor" nach dem Digital Millenium Copyright Act [DMCA]. Demnach sind Diensteanbieter nicht für die Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer verantwortlich, solange sie nichts davon wissen oder diese nicht verhindern können.
YouTube hatte in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass es keine Möglichkeit habe, die Urheberrechtsverletzungen seiner Nutzer zu verhindern, dass jedoch urheberrechtlich geschützte Clips nach Beanstandungen durch Rechteinhaber aus dem Angebot entfernt würden. Viacom will nun offenbar nachweisen, dass YouTube-Mitarbeiter selbst urheberrechtlich geschützte Inhalte auf die Plattform geladen haben, um YouTube attraktiver zu machen.