Siemens-Schmiergeldprozess geht weiter
Nach dreiwöchiger Sommerpause
Nach dreiwöchiger Sommerpause wird am Montag der Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens vor dem Landgericht München fortgesetzt. Als Zeuge soll ein Manager des Konzerns aussagen, der seit vergangenem Jahr die Siemens-Regionalgesellschaft in Abu Dhabi leitet.
Korruptionsbekämpfer am Donnerstag
Prominentester Zeuge in der kommenden Woche ist am Donnerstag der frühere oberste Korruptionsbekämpfer bei Siemens, Albrecht Schäfer. Früheren Medienberichten zufolge soll er die einstige Siemens-Führung frühzeitig auf schwarze Kassen hingewiesen haben.
Urteile im Juli
Angeklagt ist in dem Prozess der 57-jährige Reinhard S., der sich wegen 58 Fällen von Untreue verantworten muss. Der frühere Manager der Siemens-Festnetzsparte ICN hatte bereits zum Prozessbeginn den Aufbau schwarzer Kassen und die Abwicklung von Zahlungen über Tarnfirmen und fingierte Beraterverträge eingeräumt.
Der erste Strafprozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens hatte Ende Mai begonnen. Der Vorsitzende Richter Peter Noll hatte am letzten Verhandlungstag vor der dreiwöchigen Pause angedeutet, dass der Prozess wie geplant Ende Juli zu einem Ende kommen könnte.
1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen
Insgesamt geht es im bisher größten Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte um 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich als Schmiergeld im Ausland eingesetzt wurden.
Eine ganze Reihe früherer Mitglieder der Siemens-Spitze hatte in dem Prozess die Zeugenaussage verweigert, darunter auch der frühere Siemens-Chef Heinrich von Pierer, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts einer Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt.
(APA | dpa)