Auto macht Jagd auf Verbrecher

20.07.2008

In den USA macht die Polizei seit letztem Jahr mit "Köderwagen" flächendeckend Jagd auf Autodiebe - mit Erfolg. Sobald der Dieb in das Fahrzeug einbricht, wird er gefilmt, per GPS verfolgt und Alarm ausgelöst. Anschließend versperrt das Auto die Türen und hält an.

Alle 26 Sekunden wird in den USA ein Auto gestohlen. Offenbar mussten sich die Diebe bisher keine großen Sorgen machen, von der Polizei gefasst zu werden.

Doch in einigen Gegenden sind die Zeiten des leichten Autoklaus vorbei, denn die Gesetzeshüter schlagen zurück: mit einer vollautomatischen Diebesfalle. Das Beste daran: Das Köderauto macht alles alleine. Die Polizei muss den geschnappten Räuber nur noch abholen.

Fahrzeug fängt den Bösewicht

Die Beamten in Arlington County in der Nähe von Washington zum Beispiel legen sich schon lange nicht mehr selbst auf die Lauer, um Autoknackern das Handwerk zu legen. Sie haben Lockwagen im Einsatz, die technisch so ausgerüstet sind, dass die Polizisten gemütlich auf der Wache warten können, bis sich das entwendete Fahrzeug bei ihnen meldet.

Steigt der Dieb in ein solches Lockvogelauto ein, wird er sofort von einer versteckten Kamera gefilmt. Das Fahrzeug löst auf der Polizeiwache Alarm aus. Über einen GPS-Sender kann von dort aus die Fahrtroute verfolgt werden. Sobald eine Streife in der Nähe ist, sendet sie ein Funksignal. Der Wagen schließt automatisch sämtliche Türen und hält an, und der Autoknacker muss hilflos warten, bis ihn die Polizei aus der Falle herausholt.

Videos bei YouTube zu sehen

In Arlington County wurden vor der Einführung der Köderautos im Jahr 2002 noch 676 Fahrzeuge gestohlen. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 302.

Die Behörden stellen die Filme aus den Lockautos zudem bei YouTube ein oder spielen sie in Polizei-Realityshows im Fernsehen vor.

Accord, Civic und Camry

Als Köder benutzt die Polizei Wagen, die von Dieben besonders gerne mitgenommen werden: einen Honda Civic zum Beispiel, einen Honda Accord oder einen Toyota Camry. Die Autos werden in Gegenden abgestellt, in denen besonders viele Fahrzeuge verschwinden.

Einen der vielen Vorteile des Systems sieht die Polizei darin, dass wilde Verfolgungsfahrten wegfallen. Das Lockauto bremst einfach automatisch ab, so dass sich die Polizisten alle Zeit lassen können, um den Dieb einzusammeln.

Doch nicht immer ist auf die Technik Verlass - mit schweren Folgen: Kürzlich fiel in einem Köderwagen in Dallas das Bremssystem aus. Der Dieb raste in ein anderes Fahrzeug, dessen 83 Jahre alter Fahrer dabei ums Leben kam. Die örtliche Polizei setzte das Programm vorübergehend aus, nahm es aber nach einer Woche wieder auf. Zu überzeugend seien die Zahlen: Seit 2004 wurden in Dallas 245 Autodiebe überführt.

(AFP)