Infineon baut 400 Stellen in Österreich ab
Der Halbleiter-Hersteller Infineon hat enttäuschende Zahlen präsentiert und will 3.000 Stellen streichen. In Österreich sollen 400 Stellen wegfallen, der Großteil davon im Villacher Werk.
Angesichts der aktuellen Marktbedingungen, der nachteiligen Wechselkursentwicklung und des Konzernumbaus sei ein Personalabbau "unvermeidlich", erklärte der Konzern am Freitag bei der Vorstellung seiner Quartalszahlen. Betroffen seien "alle Standorte, Funktionen und Hierarchieebenen".
In Österreich sind 400 Stellen betroffen, teilte das Unternehmen mit. Konkret sind 120 Jobs in der Produktion im Villacher Werk und dazu 250 ebenfalls in der Villacher Produktion mit Leiharbeitern besetzte Stellen betroffen. Weitere 30 Stellen sollen in den Bereichen Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung wegfallen, die sich auf die Kärntner Standorte [Villach, Klagenfurt] sowie Wien und Linz verteilen. Der Personalabbau soll bis Ende 2009 erfolgen.
Ausstiegsangebot
Für die Betroffenen wurde mit dem Betriebsrat ein Ausstiegsangebot geschnürt, den Leiharbeitern wird finanzielle Unterstützung für allfällige Umschulungen angeboten. Dazu wird auch auf anderen Ebenen gespart, so sollen Reisekosten "drastisch gesenkt" und Sponsoraktivitäten kräftig gekürzt werden. Derzeit beschäftigt Infineon Austria österreichweit rund 2.900 Mitarbeiter, weltweit sind es 43.000.
Umschichtung nach Asien
Infineon-Österreich-Chefin Monika Kircher-Kohl bezeichnete die Maßnahmen als "schmerzhaft", sie seien für die Konkurrenzfähigkeit aber notwendig.
Einer der Hauptgründe für die Einschnitte ist neben der schlechten Konjunktur am Halbleitersektor der hohe Euro. "Das Verhältnis des Euro zum Dollar macht uns sehr zu schaffen", meinte Kircher-Kohl. Daher wird auch ein Teil der Massenfertigung nach Asien umgeschichtet. Genaue Zahlen wollte Kircher-Kohl nicht nennen, sie sprach aber von "zehn bis 15 Prozent des Gesamtvolumens". Insgesamt will der Konzern bis Ende des Geschäftsjahres 2009 die Kosten um mehr als 200 Millionen Euro jährlich drücken.
Rote Zahlen
Infineon steckt weiter in den roten Zahlen: Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres, das am 30. Juni endete, wies das Unternehmen einen Fehlbetrag in Höhe von 592 Millionen Euro aus, bereits im Vorquartal betrug dieser 1,37 Milliarden Euro. Begründet wurde der Verlust in Teilen mit Abschreibungen in Höhe von 411 Millionen Euro für die Wertberichtigung bei der angeschlagenen Speicherchip-Tochter Qimonda, die Infineon losschlagen will.
Qimonda wird in den Infineon-Bilanzen mittlerweile als "nicht fortgeführte Aktivität" geführt. Damit will Infineon die Trennung vorantreiben.
(futurezone |APA | Reuters)