Yahoo-Downloads werden Datenschrott

DRM
25.07.2008

Yahoo will seinen Download-Dienst Yahoo Music schließen. Weil auch die Lizenz-Server für die kopiergeschützte Musik abgedreht werden, können verkaufte Songs in vielen Fällen nicht mehr genutzt werden.

Yahoo Music will Ende September seinen Download-Shop in den USA schließen und teilte am Donnerstag seinen Kunden mit, dass mit dem Datum auch das Lizenzmanagementsystem für die mit Digital Rights Management [DRM] versehenen Songs abgestellt wird.

Für Kunden des Online-Musikdienstes bedeutet dies, dass die von ihnen heruntergeladenen Songs ab dann nicht auf andere Computer transferiert und dort abgespielt werden können. Auch bei einem Wechsel des Betriebssystems verlieren sie ihre Gültigkeit, weil Lizenzen für die Aktivierung der Musik mangels Server nicht mehr erteilt werden können. In solchen Fällen werden die Titel also zum Datenschrott

Entschädigung gefordert

Yahoo riet seinen Kunden in einem E-Mail die mit Kopierschutz versehenen Songs auf CD zu brennen und dann als MP3s ohne DRM auf ihren Rechner zu speichern. Ein Witz befand die Electronic Frontier Foundation [EFF]. Yahoo verlange von seinen Kunden Zeit und Geld zu investieren, um Songs, für die sie bereits bezahlt haben, auch weiterhin nutzen zu können.

Die EFF forderte das Unternehmen auf, sich bei seinen Kunden zu entschuldigen und ihnen den Kaufpreis für die Songs zurückzuerstatten oder die DRM-Tracks mit Songs ohne Kopierschutzbeschränkungen zu ersetzen. Der Vorfall würde einmal mehr beweisen, dass DRM für alle Beteiligten ein schlechtes Geschäft sei, so die EFF in einer Aussendung.

Kein Einzelfall

Yahoo Music ist nicht der erste Online-Musikdienst, der Musik mit Kopierschutzbeschränkungen verkauft hat, und nach seiner Schließung die verkauften Formate nicht mehr unterstützen wollte.

Microsoft und Sony, die ihre Musikdienste MSN Music und Connect dichtmachten, mussten nach Kundenprotesten einwilligen, die DRM-Server länger laufen zu lassen.

Die Musikindustrie hat sich vom Kopierschutz im Online-Musikverkauf offiziell zwar weitgehend verabschiedet. DRM-freie Songs sind jedoch weiterhin Mangelware. Über Flatfee-Modelle kehrt der Kopierschutz in die Online-Musikdienste zurück, bevor er überhaupt verschwunden ist.

(futurzone)