Peking bestätigt Netzzensur für Journalisten

kontrolle
30.07.2008

Die chinesischen Behörden haben am Mittwoch angekündigt, dass der Zugang ausländischer Journalisten zum Internet während der Olympischen Spiele in Peking im August eingeschränkt wird.

"Während der Olympischen Spiele werden wir ausreichenden Internet-Zugang für Journalisten bereitstellen", sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Sun Weide, fügte aber gleichzeitig hinzu, dass mehrere Websites gesperrt würden. Als Beispiel nannte er lediglich alle Seiten, die in Verbindung mit der Falun-Gong-Sekte stehen, die in China verboten ist.

Zusage nicht eingehalten

Journalisten im Pressezentrum der Spiele berichteten bereits, dass sie zu zahlreichen Websites keinen Zugang hätten, darunter diejenigen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, der britischen Rundfunkgesellschaft BBC, der Deutschen Welle, der Hongkonger Zeitung "Apple Daily" und der taiwanesischen "Liberty Times". Damit hält Peking eine wichtige Zusage aus dem Vorfeld der Spiele, nämlich vollständigen und ungehinderten Zugang zum Internet für die mehr als 20.000 ausländischen Journalisten, nicht ein.

"Unser Versprechen war, dass Journalisten das Internet für ihre Arbeit während der Olympischen Spiele nutzen können", sagte Sun. "Und dafür haben wir ihnen genügend Zugang gegeben."

IOC relativiert Zusagen

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) rückte von seinem Versprechen ab, dass die ausländischen Journalisten in Peking freien Zugang zum Internet haben würden. Der Chef der IOC-Pressekommission, Kevan Gosper, relativierte am Mittwoch Zusagen des IOC zuletzt im April, dass zumindest im Hauptpressezentrum das Internet nicht zensiert werde.

Nach seiner Darstellung bezieht sich der versprochene freie Internet-Zugang thematisch nur auf Sportwettbewerbe, nicht aber auf China allgemein.

Zum Thema:

Das Internationale Olympische Komitee [IOC] hatte am Dienstag wegen der chinesischen Zensur und der geringen Geschwindigkeit des Internets im Olympia-Hauptpressezentrum interveniert.

(APA | AFP)