Olympiaathleten als Blogger
Bei den Olympischen Spielen in Peking dürfen die Athleten erstmals ihre persönlichen Eindrücke im Internet veröffentlichen. Dabei müssen jedoch strenge Richtlinien eingehalten werden.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat das Internationale Olympische Komitee [IOC] im vergangenen Jahr Richtlinien verabschiedet, die den Sportlern nun erlauben, ein auf der Website geführtes einsehbares Tagebuch oder Journal zu veröffentlichen.
Trotz zahlreicher Einschränkungen bedeutet die Änderung eine gewisse Lockerung der strengen IOC-Regel 49, die jede journalistische Tätigkeit verbietet. Sie könnte auch Meinungsäußerungen zu Menschenrechtsfragen möglich machen. Wer gegen die Blog-Richtlinien verstößt, dem drohen allerdings Sanktionen bis zum Entzug der Akkreditierung.
Heftig diskutiert war in den vergangenen Tagen die Netzzensur Chinas für ausländische Journalisten, die nachträglich etwas gelockert wurde.
Strenge Richtlinien
Unter den neuen Richtlinien dürfen Athleten acht Tage vor Beginn der Spiele und bis drei Tagen nach der Schlussfeier bloggen. Grundsätzlich müsse Bloggen als eine "legitime Form des Ausdrucks persönlicher Eindrücke" gehandhabt werden und "nicht als eine Form von Journalismus", hieß es.
Dazu gibt es zahlreiche Einschränkungen. Interviews mit einem Akkreditierten sind ebenso untersagt wie eine Story über ihn. Verboten sind Töne, laufende Bilder und Fotografien aus jenen Bereichen, die nur für Akkreditierte zugänglich sind. Ein persönliches Foto ist nur dann gestattet, wenn es nicht im Zusammenhang mit einem olympischen Wettkampf, Eröffnungs- oder Schlussfeier und einer Medaillenzeremonie steht.
Neue Plattform für Sportler
Zu einer ganzen Reihe weiterer Einschränkungen gehört die nicht besonders präzise Vorschrift, dass Blogs "zu jeder Zeit in Übereinstimmung sind mit dem olympischen Geist und den fundamentalen Prinzipien des Olympismus, wie sie niedergelegt sind in der olympischen Charta und wie es dem guten Geschmack entspricht".
Die neue Internet-Freiheit schafft somit den Athleten neben Pressekonferenzen und sonstigen Gesprächen eine zusätzliche Möglichkeit, sich auch über Menschenrechtsfragen in China zu äußern. Immerhin hat das IOC allen Athleten überall in Peking volle Meinungsfreiheit zugestanden und ihnen lediglich jede Art von Demonstrationen in den mit Akkreditierungen zugänglichen Bereichen untersagt.
(futurezone | dpa | AFP | APA)