Sony BMG: Bertelsmann steigt aus

umstieg
05.08.2008

Der japanische Sony-Konzern übernimmt von Bertelsmann dessen 50-Prozent-Anteil an der gemeinsamen Musiksparte Sony BMG. Das teilte der Bertelsmann-Konzern am Dienstag in einer Pressemitteilung mit.

Damit zieht sich Bertelsmann aus dem Musikgeschäft zurück. Sony BMG wird 100-prozentige Tochter von Sony und wird künftig unter dem Firmennamen Sony Music Entertainment Inc. firmieren. Durch die Übernahme will sich Sony besser gegenüber dem weltgrößten Musikkonzern Universal Music Group positionieren.

Sony BMG ist unter den weltweit vier großen Plattenfirmen derzeit die Nummer zwei vor Warner Music und EMI. Das Unternehmen mit Sitz in New York wird von Ex-Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz geleitet und ist 2004 aus einer Fusion der Musiksparten von Sony und Bertelsmann hervorgegangen.

Musik-Skepsis bei Bertelsmann

Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski hatte das von einem tiefgreifenden Strukturwandel betroffene Musikgeschäft wiederholt als schwierig bezeichnet. Es werde zwar mehr Musik denn je konsumiert - die Bereitschaft der Verbraucher, dafür zu bezahlen, sei jedoch im Internet-Zeitalter deutlich gesunken.

Bei Sony sieht man sich dennoch gut aufgestellt: "Wir können den Verbrauchern so ein umfassendes Unterhaltungsangebot unterbreiten", sagte Sony-Chef Howard Stringer am Dienstag.

Die Musikbranche unterliegt seit langer Zeit einem Strukturwandel. Der Verkauf von CDs und DVDs verliert stetig massiv an Marktanteilen. Die Einbußen werden durch den zunehmenden Verkauf von Musik über das Internet sowie durch alternative Geschäftsmodelle nur zum Teil aufgefangen.

Das vom früheren Bertelsmann-Manager Schmidt-Holtz geführte Joint Venture Sony BMG hatte nach Sony-Angaben im ersten Halbjahr 2008 erneut Umsatzrückgänge hinnehmen müssen.

(APA | AP | dpa)