Was heimische Firmen für IT ausgeben

08.08.2008

Eine aktuelle Studie durchleuchtet die IT-Ausgaben heimischer Unternehmen: Wie hoch sind die Budgets, wofür wird das Geld ausgegeben, und welche sind die wichtigsten Trends auf dem IT-Markt? Die Marktforscher von IDC sehen Österreich im internationalen Vergleich gut aufgestellt.

Befragt wurden für die Studie IT-Verantwortliche in Unternehmen verschiedenster Größenordnung - von KMU [Klein- und Mittelunternehmen] bis zu Großkonzernen. So unterschiedlich wie die österreichische Firmenlandschaft sind auch die Mittel, die den IT-Verantwortlichen zur Verfügung stehen. Egal auf welchem Niveau - die meisten IT-Entscheider sehen sich dafür mit denselben Problemen konfrontiert.

Fast ein Viertel der 155 befragten Unternehmen muss mit weniger als 70.000 Euro im Jahr auskommen, immerhin 17 Prozent haben ein IT-Budget von mehr als fünf Mio. Euro zur Verfügung, 19,3 Prozent hantieren mit 200.000 bis 500.000 Euro.

Hardware als größter Posten

Aber wohin fließt das Geld? Der größte Anteil der externen IT-Ausgaben entfällt mit 47 Prozent auf Hardware, gefolgt von Software [29,5 Prozent] und Services [23,5 Prozent]. Im Bereich Hardware wird das meiste Geld für Systeme ausgegeben, gefolgt von Storage und Peripheriegeräten. Bei den Services stellen Wartung und Support den Löwenanteil, relativ klein ist mit 7,8 Prozent der Anteil an IT-Training und Weiterbildung.

Insgesamt beliefen sich die IT-Ausgaben in Österreich im vergangenen Jahr auf rund 8,7 Mrd. Dollar [5,6 Mrd. Euro], das sind lediglich 2,1 Prozent der Gesamtausgaben in Westeuropa.

Das durchschnittliche Wachstum der IT-Ausgaben in den kommenden Jahren liegt laut Studie bei fünf Prozent - und damit im westeuropäischen Schnitt. Im internationalen Vergleich liege Österreich aber etwas höher.

Für die Studie wurden 155 elektronische Interviews mit IT-Verantwortlichen und CIOs heimischer Unternehmen geführt.

Budgets werden ausgeschöpft

Sehr ähnlich ist bei Großunternehmen und KMU die Ausschöpfung des vorhandenen IT-Budgets, die im Schnitt bei 90 Prozent liegt. Während bei den Großen aber 2008 eher mit einer Zunahme der IT-Ausgaben gerechnet wird, gehen KMU eher von gleichbleibenden bzw. sinkenden Ausgaben aus.

Auch Budgetkürzungen und verschobene Projekte gehören zum Alltag der IT-Verantwortlichen heimischer Unternehmen. Kürzungen werden meist im Bereich Hardware getroffen, insbesondere bei der Telekommunikation, der mobilen Kommunikation und PCs.

Virtualisierung als Toptrend

Immerhin 60 Prozent der Großunternehmen beklagten, dass im vergangenen Jahr IT-Projekte verschoben oder gar gestrichen wurden [KMU: zwölf Prozent]. Dabei handelte es sich meist um Software- und Security-Projekte, Unified Communications und VoIP. Gründe dafür waren meist weniger budgetäre als vielmehr personelle und zeitliche Engpässe.

Als wichtigste Trendthemen werden von den heimischen IT-Verantwortlichen Virtualisierung, Dokumentenmanagement und branchenspezifische Lösungen gesehen.

Laut einer Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer weiß ein Drittel der österreichischen Unternehmer und Führungskräfte über die Kosten der eigenen Informationstechnologie weder Bescheid, noch trifft man selbst Entscheidungen. Die Kammer findet das "alarmierend".

"Öffentlicher Dienst als Motor"

Im internationalen Vergleich schneide Österreich mit diesen Ergebnissen gut ab, sagte Studienautor Rainer Kaltenbrunner im Gespräch mit ORF.at: "Wir stehen gut da. Es ist zwar ein sehr gesättigter, aber stabiler Markt, und das Wachstum ist gesund." Das sei für den IDC-Analysten das wichtigste Ergebnis, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass die Branche "krankgejammert" werde.

Bei den Wachstumsprognosen geht Kaltenbrunner davon aus, dass die Zahlen sogar eher übertroffen werden.

Als wichtigste Branche für den heimischen IT-Markt sieht er den Bereich Government: "Öffentlicher Dienst, Ministerien und Health-Care treiben den österreichischen Markt sehr stark in den letzten Jahren." Ansonsten seien auch Industrie und Finanzbranche sehr stark vertreten.

(futurezone | Nayla Haddad)