Polizeiverband fordert Datenfahnder
Im Skandal um den Verkauf Zehntausender Bankdaten fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter [BDK] den Einsatz von Datenfahndern entsprechend dem Modell der Steuerfahnder.
Im Handel mit persönlichen Daten gebe es offenbar mafiöse Strukturen, sagte BDK-Chef Klaus Jansen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch. "Dieser Sumpf lässt sich nur trockenlegen, wenn nach dem Modell der Steuerfahndung regelmäßig Datenfahnder in Unternehmen geschickt werden, um den Umgang mit Kundendaten zu kontrollieren", sagte er. Beim Bundesdatenschutzbeauftragten solle dazu eine Fachabteilung eingerichtet werden.
Der Datenmissbrauch in der Wirtschaft sei eine Herausforderung, auf die der Rechtsstaat nur in großem Maßstab reagieren könne, sagte Jansen. Allerdings stünden die spärlich besetzten Datenschutzbehörden dieser neuen Form der organisierten Kriminalität hilflos gegenüber. Auch müssten harte Geld- und Freiheitsstrafen für Verstöße gegen den Datenschutz eingeführt werden.
Telefonabzocker in Aktion
Am Dienstag war bekanntgeworden, dass eine Firma aus Nordrhein-Westfalen in großem Stil persönliche Daten einschließlich der Kontonummern an andere Unternehmen verkauft hatte. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach leitete nach einer Strafanzeige des schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten Thilo Weichert Ermittlungen ein.
Die illegal gehandelten Daten könnten in Zusammenhang mit zahlreichen Betrugsfällen stehen. Als Lottogesellschaften getarnte Firmen hatten nach Angaben von Verbraucherschützern in den vergangenen Tagen Tausende Verbraucher angerufen und in mehreren Fällen ohne Einzugserlaubnis Geld von deren Bankkonten abgebucht. Es seien erste Fälle bekanntgeworden, in denen ohne Einwilligung Geld abgebucht worden sei.
(Reuters)