Startschuss für IFA 2008

28.08.2008

Am Donnerstag startet die Berliner Funkausstellung IFA, der weltgrößte Branchentreff in der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik. Neben Unterhaltungselektronik werden dort heuer erstmals auch Haushaltsgeräte präsentiert - den Haushalt erwartet die totale Vernetzung.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel wird die Messe am Donnerstag im Rahmen einer Gala vor 500 Gästen eröffnen. Die Messe Berlin erwartet vom 29. August bis zum 3. September mehr als 1.200 Aussteller aus mehr als 40 Ländern. Für das Publikum öffnet die Messe am Freitag ihre Pforten. Erwartet werden auf dem Ausstellungsgelände unter dem Funkturm wieder über 220.000 Besucher.

Neben der Unterhaltungselektronikbranche sind in diesem Jahr erstmals auch Hausgerätehersteller auf der IFA vertreten. Mit der Aufnahme von Haushaltsgeräten wollen die Veranstalter der Messe deutlich machen: Zuhause werden in Zukunft immer mehr Geräte miteinander vernetzt sein.

"Intelligente" Küchengeräte

Die Hausgeräte-Hersteller wollen den Kunden auf der IFA vor allem zeigen, was ihre "intelligenten" neuen Geräte inzwischen alles können: So werden Kühlschränke mit eingebautem Flachbildfernseher zu sehen sein und Öfen, die Temperatur und Feuchtigkeit automatisch den Zutaten des Essens anpassen. Oder eine Dunstabzugshaube für die Küche, die selbst erkennt, wie stark sie den Kochdunst absaugen muss. Auch eine ganze Reihe moderner Kaffeemaschinen soll dank Software-Steuerung in Windeseile perfekten Cappuccino, Latte macchiato und Espresso zubereiten.

Im Vordergrund steht auch das Thema Energiesparen: AEG zeigt einen Geschirrspüler, der dank eines Warmwasseranschlusses 25 Prozent Energie einsparen soll. Wird Solarenergie zur Wassererhitzung genutzt, sollen bis zu 60 Prozent Ersparnis drin sein. Miele zeigt Waschmaschinen mit Warmwasseranschluss und Geräte mit Programmen, die Wäsche bei 20 Grad oder mit kaltem Wasser reinigen.

Die IFA findet seit 2006 jährlich statt. Zuvor gab es die internationale Branchenschau nur alle zwei Jahre. Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik reagierte damit auf die immer kürzer werdende Entwicklungszeiten für neue Produkte.

Netbooks und Multimediahandys

Doch auch in der Unterhaltungselektronik werden die neuesten Trends präsentiert. Auf dem PC-Sektor sind es vor allem die neuen Netbooks der verschiedenen Hersteller, die für Furore sorgen werden. Anbieter wie Asus, Acer, HP und Lenovo konkurrieren bereits im Markt für die leichten Mini-Laptops in der Preisklasse zwischen 300 und 500 Euro.

Auf dem Handymarkt dreht sich alles um Multimedia: Musik, Navigation, E-Mails, Telefonie - all das und mehr wird in moderne Mobiltelefone gepackt - in Konkurrenz zu Apples iPhone. Auch neue Navigationsgeräte, Internet-Radios für die Küche, Videokameras und die neuesten MP3-Player werden auf der Messe zu sehen sein. Immer größer wird auch die Speicherkapazität. Transcend zeigt etwa auf der IFA den nach eigenen Angaben weltweit ersten USB-Stick mit 64 GB.

Flachbild-Fernseher werden noch flacher

Der größte Wachstumstreiber in der Unterhaltungselektronik sind nach wie vor die Flachbildfernseher, die immer flacher werden. Verschiedene Hersteller präsentieren TV-Geräte, die trotz Bildschirmdiagonalen von mehr als 42 Zoll nicht einmal sechs Zentimeter tief sind.

"Deutschland liegt in diesem Jahr deutlich über unseren eigenen Erwartungen", sagte Hans-Joachim Kamp, Vorstandsvorsitzender des Zentralverbands der Elektronik- und Elektronikindustrie.

Der Durchschnittspreis der verkauften Geräte sei weiter gestiegen und liege in Deutschland bei 820 Euro - deutlich über dem europäischen Schnitt von 690 Euro. Mit Bildschirmdiagonalen von über 37 Zoll mache die Branche mehr als 50 Prozent des Umsatzes.

Schwache Konjunktur kaum merkbar

Von sich abschwächender Konjunktur ist kurz vor Messestart bei den Veranstaltern nichts zu spüren. Die auch in Deutschland spürbaren Wachstumsdämpfer zum Beispiel durch steigende Energiepreise seien in der Unterhaltungselektronik deutlich geringer ausgeprägt als in allen anderen Branchen, sagte Kamp.

"Das Geschäft wird auch durch einen Ersatzmarkt bestimmt." Noch immer müssten in Deutschland 170 Millionen Röhrenfernseher ersetzt werden. Und die steigenden Preise könnten auch erneut einen Trend zum "Cocooning" bewirken, sagte Kamp. Der Begriff bezeichnet einen Trend zum Rückzug ins Private. "Dann spielen etwa Heimkinoanlagen wieder ein große Rolle."

(APA l AFP l dpa l Reuters)