31.05.2000

KREBS & C0

Bildquelle: Altavista

Wie gefährlich Mobilfunk wirklich ist

Die "Austrian Research Centers Seibersdorf" [ARCD] wurden 1999 vom Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, dem Verband der Elektrizitätswerke Österreichs und der Elektro- und Elektronikindustrie beauftragt, eine Studie über die Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder zu erstellen.

Wissenschaftler der Unis Wien, Innsbruck sowie der TUs Graz und Wien unterstützten die Forscher dabei. Es wurde auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen technischen, medizinischen und biologischen Fachleuten im Team geachtet.

Sendemasten ungefährlich, Handys nicht

Messungen im Bereich von 200 Basisstationen [Sendemasten] in ganz Österreich

zeigten, dass die Feldstärken innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte liegen.

Bei sachgemäßer Bedienung von Handys werden die Grenzwerte nicht überschritten, bei leistungsstarken Modellen kann es bei maximaler Sendeleistung jedoch zu Überschreitungen kommen.

Tierexperimente über nicht karzinogene Effekte

In Berichten über die Erwärmung von Gewebe bei Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern gilt heute als gesichert, dass die Größe der Effekte mit der Feldstärke ansteigt.

Noch nicht vollständig geklärt sind die Auswirkungen gepulster elektromagnetischer Felder geringer Intensität auf das Auge sowie auf die elektrische Aktivität des Gehirns, die man in manchen Experimenten mit Versuchstieren gefunden hat.

Keine zweifelsfreien Aussagen über Krebs

Krebs erregende Wirkung bei Exposition unter den Grenzwerten fand sich zwar vereinzelt, konnte bei Wiederholungsexperimenten aber nicht bestätigt werden.

Die Begünstigung des Wachstums bereits vorhandener Krebszellen wurde auch intensiv untersucht, die derzeit vorliegenden Publikationen erlauben jedoch auf Grund zahlreicher Mängel diesbezüglich keine zweifelsfreie Aussage.

Lob und Kritik

Während Bernard Veyret [Universität Bordeaux] die Seibersdorfer Studie als balanciert, gut recherchiert, gewissenhaft und geradezu vorbildlich bei z.B. der Behandlung des Themenkomplexes "Krebs" lobt, äußert sich Prof. Michael Kundi [Universität Wien] kritisch.

Für Kundi enthält sie dieselben fundamentalen Fehler, "die schon bei der vorangegangenen Studie aus dem Jahr 1997 und in gleicher Weise bei den Richtlinien der ICNIRP [der Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung] aus dem Jahr 1998 anzumerken waren".

1. Negative Befunde [kein Effekt beobachtet] werden nicht weiter hinterfragt, während positive sehr kritisch diskutiert werden,

2. Negative Befunde werden positiven gegenübergestellt, so als würden die negativen Resultate die positiven egalisieren.

Beeinflussung von elektronischen Implantaten

Zahlreiche Studien über die Beeinflussung von Herzschrittmachern lassen den Schluss zu, dass bei Berücksichtigung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen mit keiner Gefährdung zu rechnen ist.

Der Träger des Schrittmachers sollte das Handy nicht in der Brusttasche vor dem Implantat tragen und am gegenüberliegenden Ohr telefonieren.

Über viele andere Arten von elektronischen Implantaten wie zum Beispiel neurologische Impulsgeneratoren und Innenohrimplantate liegen zurzeit nur wenige Untersuchungen vor, daher können hinsichtlich möglicher Beeinflussungen keine gesicherten Schlüsse gezogen werden.

Implantatträger sollten sich daher mit ihrem Arzt über mögliche Gefährdungen beraten.