Google kündigt eigenen Web-Browser an
Googles eigener Web-Browser Chrome basiert auf Komponenten aus WebKit und Firefox und soll das Unternehmen von den Produkten der Platzhirsche Microsoft und Mozilla unabhängiger machen. Auch eine neue JavaScript-Engine bringt die Software mit.
Google hat am Montag für Dienstag die Verfügbarkeit der ersten Beta eines eigenen Web-Browsers namens Chrome offiziell angekündigt.
Google emanzipiert sich damit technisch von den dominanten Browser-Anbietern Microsoft [Internet Explorer] und Mozilla Foundation [Firefox].
Dabei ist Google auch stark in der Mozilla Foundation engagiert und hat zuletzt 85 Prozent zu deren Budget beigetragen. Der entsprechende Vertrag wurde erst kürzlich bis 2011 verlängert, wie am Freitag bekanntwurde.
WebKit und Firefox
Chrome wurde aus Komponenten der freien Browsersysteme WebKit und Mozilla Firefox zusammengebaut und enthält auch eine neue JavaScript-Engine namens V8.
Als Rendering Engine greift Google aber nicht auf das Mozilla-Produkt zurück, sondern auf WebKit, das im KDE-Projekt entstand und nun die Grundlage von Apples Safari-Browser bildet. WebKit wird auch in Googles neuem Handybetriebssystem Android zur Darstellung von Websites verwendet.
Besonderen Wert legt Google darauf, dass in Chrome jeder Browser-Tab in einem eigenen gesicherten Bereich [Sandbox] läuft. Dadurch soll das Surfen sicherer und stabiler werden.
Basis für Googles Webanwendungen
Wird eine Webanwendung wie Google Reader oder Zoho in Chrome aufgerufen, stellt der Browser diese automatisch in den Vordergrund; die Adresszeile und Navigationselemente werden von selbst ausgeblendet. Wie es Google im erklärenden Begleit-Comic selbst formuliert: "Wenn Sie vergessen, dass der Browser da ist, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht."
Google hat angekündigt, auch die eigenen Codebeiträge unter einer Open-Source-Lizenz zu veröffentlichen. Unter welcher Lizenz das geschehen wird, ist noch nicht bekannt.
Die erste Beta von Chrome ist zur Stunde noch nicht zum Download verfügbar. Der Browser erscheint erst für Windows-Systeme, dann erst für Linux und Mac OS X.
Intro-Comic von Scott McCloud
Für den Comic, der Chrome erklären soll, hat Google Scott McCloud engagiert, einen der besten US-amerikanischen Experten für das grafische Erzählen.
Google kommt mit Chrome auf einen hart umkämpften Markt. Laut dem US-Marktforschungsunternehmen NetApplications [Q2/2008] teilen sich Internet Explorer [73,81 Prozent] und Mozilla Firefox [18,43 Prozent] den Markt weitgehend untereinander auf.
Seit Apple seinen Browser Safari mit der Installation von iTunes für Windows unters Volk bringt, kommt dieser auf immerhin 6,14 Prozent Marktanteil.
Microsoft arbeitet derzeit hart an der Entwicklung des Internet Explorer 8. Erst am 28. August hatte der Konzern die zweite öffentliche Beta des Programms freigegeben.