Infineon dementiert Qimonda-Gerüchte
Laut einem Bericht der taiwanesischen "Digitimes" soll der US-Chiphersteller Micron daran interessiert sein, die Mehrheit an der Infineon-Tochter Qimonda zu übernehmen. Infineon dementiert vorerst.
Die Hoffnung auf eine Trennung von der verlustreichen Speicherchiptochter Qimonda hat am Dienstag die Aktien des Halbleiterkonzerns Infineon beflügelt. Die Papiere schossen um gut sechs Prozent nach oben und zählten damit zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex DAX.
Auslöser der Käufe war Börsianern zufolge ein Bericht im asiatischen Branchenblatt "Digitimes", wonach der US-Chiphersteller Micron plane, 77 Prozent an Qimonda zu übernehmen.
Infineon erklärte, es gebe nichts Neues zu berichten. Der Fahrplan für die Trennung von der schwankungsanfälligen Tochter stehe nach wie vor, es seien alle Optionen offen. Qimonda wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Favorit Micron
Unter den Branchenunternehmen, die als Käufer für den Speicherchipspezialisten in Frage kommen, gilt Micron als einer der Favoriten. Im Gegensatz zu Hynix oder Nanya haben die Amerikaner mit einer geringeren Schuldenlast zu kämpfen. Der Infineon-Anteil an Qimonda ist an der New Yorker Börse derzeit rund 530 Millionen Dollar wert.
Es gebe allerdings trotzdem Zweifel daran, dass Micron eine Übernahme schultern könnte, erklärte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. Deshalb sei ein ernsthaftes Interesse der Amerikaner fraglich. "Einen Käufer erwarteten große Restrukturierungskosten, um Qimonda profitabel zu machen. Wir glauben nicht, dass Micron an deutschen Werken interessiert ist, mit all den Problemen wie Personalabbau und der Rückzahlung hoher Subventionen", urteilte er.
Üppige staatliche Förderung
Das Unternehmen fertigt in Deutschland vor allem in Dresden. Der Mutterkonzern hatte für seine Ansiedlung in Sachsen mehrere hundert Millionen Euro an staatlicher Förderung erhalten.
Analyst Schnitzer betonte, die Preise für DRAM-Chips, wie sie vor allem in Computern als Arbeitsspeicher verwendet werden, seien nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. "Praktisch jeder DRAM-Hersteller verbrennt Quartal für Quartal große Summen." Qimonda verliere etwa 350 Millionen Euro pro Vierteljahr.
(Reuters)