Streit über Billigroaming-Auswirkungen

mobilfunk
03.09.2008

Eine Roland-Berger-Analyse stellt bei den Mobilfunkern keine finanziellen Einbußen durch die Roaming-Preisnachlässe fest. Die mobilkom austria bezeichnet die Studie als unseriös.

In einer Presseaussendung wies die mobilkom die Ergebnisse der aktuellen Marktanalyse des Beratungsunternehmens Roland Berger zu den Auswirkungen der EU-Roaming-Richtlinie auf Konsumenten und Mobilfunkbetreiber entschieden zurück, wonach die österreichischen Mobilfunker keine Nachteile durch die Verordnung erlitten hätten.

Mobilkom: "Aussagen realitätsfremd"

"Wir sind äußerst überrascht über die in der Analyse getroffenen Aussagen. Sie sind für uns in keinster Weise nachvollziehbar und entbehren jeglicher seriöser Grundlage", erklärte mobilkom-Geschäftsführer Alexander Zuser.

"Konstante Geschäftsergebnisse sind noch lange kein Beleg für ausbleibende Negativauswirkungen der EU-Roaming-Regulierung. Im Gegenteil: Die Roaming-Tarife sind gegenüber dem Vorjahr um mehr als 50 Pozent gesunken, wie Roland Berger selbst analysiert. Das Nutzungsaufkommen ist bei mobilkom austria jedoch nur im geringen Ausmaß gestiegen. Hier von keinem Nachteil für Mobilfunkbetreiber zu sprechen erscheint uns sehr realitätsfremd, und wir wundern uns, warum Roland Berger derartige Preisregulierung als wirtschaftspolitisches Instrument nicht entschieden zurückweist."

Roland Berger sieht keinen Widerspruch

Matthias Sturm von Roland Berger stellte hingegen auf Nachfrage von ORF.at klar: "Eine der Aussagen unserer Marktanalyse ist, dass die österreichischen Mobilfunker die entstandenen Umsatzausfälle von 120 Mio. Euro an anderer Stelle kompensieren konnten und die befürchteten negativen Auswirkungen auf das Ergebnis weitgehend ausgeblieben sind."

"Dass die EU-Roaming-Verordnung für Mobilfunkbetreiber von Nachteil ist, wurde und wird von unserer Seite in keinster Weise bestritten", so Sturm.

Laut eigenen Ausagen hat die mobilkom austria durch die EU-Roaming-Verordnung einen EBITDA-Rückgang zu verzeichnen. Eine Senkung der operativen Kosten könne - wie von Roland Berger behauptet - Umsatzeinbußen in dieser Höhe in Wahrheit nicht annähernd wettmachen.