Dell erwägt Verkauf aller Fabriken

auslagerung
05.09.2008

Teil des Sparprogramms

Der Computerhersteller Dell will sich einem Zeitungsbericht zufolge von seinen Fabriken trennen.

Die Nummer zwei auf dem PC-Markt habe in den vergangenen Monaten vornehmlich asiatische Hersteller kontaktiert, um über den Verkauf der Produktionsstätten zu sprechen, schrieb das "Wall Street Journal" ["WSJ"] am Freitag. Dabei gehe es um den Verkauf der meisten oder sogar aller Fabriken.

Der Konzern hat Fabriken in mehreren US-Bundesstaaten sowie in Irland, China, Brasilien, Malaysia sowie seit vergangenem Jahr auch in Polen.

Rigider Sparkurs

Einige Werke könnten demnach auch geschlossen werden. Der US-Konzern befindet sich seit der Rückkehr des Firmengründers Michael Dell im Jänner 2007 in einem radikalen Umbau und fährt einen rigiden Sparkurs.

Den Plänen zufolge würde das US-Unternehmen seine Computer bei dem neuen Besitzer weiterhin fertigen lassen, hieß es. Allerdings gebe es Hindernisse, etwa die hohen Löhne in den USA.

Die Transaktion solle in den nächsten 18 Monaten erfolgen. Ein Dell-Sprecher wollte der Zeitung zufolge die Angaben nicht konkret kommentieren, sondern bezog sich auf eine frühere Mitteilung des Unternehmens. Demnach prüft das Unternehmen den Ausbau der bestehenden Partnerschaften bei der Produktion sowie mögliche weitere Auslagerungen.

Dell hielt im zweiten Quartal 2008 einen weltweiten Marktanteil von 15,6 Prozent, Hewlett-Packard führte die Rangliste laut Gartner mit 18,1 Prozent an.

Fertigung erst nach Bestellung

Für den Hersteller aus dem texanischen Round Rock wäre ein Verkauf der Fabriken ein weiterer drastischer Einschnitt in das bisherige Geschäftsmodell. Die Idee, mit der Michael Dell das Unternehmen erfolgreich machte, war, die Computer erst nach Eingang der Bestellung schnell in eigenen Fabriken zu fertigen.

Dells Zukunft liegt in Notebooks

So konnten Lagerkosten und Überproduktion verhindert werden. Die Fabriken sind aber vor allem auf die Montage stationärer Desktop-PCs zugeschnitten, während seit einigen Jahren Notebooks die Wachstumstreiber sind. Die mobilen Geräte sind schwieriger und mit höherem Arbeitsaufwand zu montieren. Vertragshersteller, die sich darauf spezialisieren, gelten daher als billiger. Dells Rivalen haben mittlerweile der Großteil ihrer Notebook-Produktion ausgelagert.

(dpa)