Vollformat-DSLR von Sony
A900 mit 24,6 Megapixeln im 35-mm-Format
Sony hat am Dienstag im Vorfeld der Fachmesse Photokina [23. bis 28. September in Köln] das Topmodell seiner Spiegelreflexkameraserie Alpha vorgestellt. Sony hatte 2005 das Fotogeschäft von Konica Minolta übernommen, die Alpha-Kameras führen die Tradition des Minolta-A-Bajonetts fort. Damit sind alte Autofokus-Objektive von [Konica-]Minolta auch mit den Sony-Kameras kompatibel.
Hohe Auflösung
Herz des Geräts ist ein stabilisierter [Steady Shot] CMOS-Sensor im 35-mm-"Vollformat" mit einer Auflösung von 24,6 Megapixeln, der seine Daten an zwei Bildverarbeitungsprozessoren schickt, die Sony "Bionz" getauft hat. Das System arbeitet mit einer 12-Bit A/D-Konversion. Gegenüber dem bisherigen Sony-Topmodell A700 wurde auch das Autofokussystem überarbeitet. Es verfügt nun über neun Punkte mit zehn Hilfspunkten und einen zentralen Kreuzsensor.
Der Sensor verfügt über eine staubabweisende Beschichtung und kann sich auch von Schmutzpartikeln freirütteln. Wie der Sensor der A700 verfügt auch derjenige der A900 über eine Rauschverminderungsfunktion [Noise Reduction] auf dem Chip. Wird eine Optik an der A900 angesetzt, die für APS-C-Format gerechnet wurde, verwendet die Kamera nur das Zentrum des Sensors.
Der Sensor hat eine Basisempfindlichkeit von 200 ISO und geht bis 3.200 ISO; der Fotograf kann die Kamera manuell bis 6.400 ISO pushen. Das Honigwaben-Messsystem der A900 misst die Belichtungsverhältnisse mit 40 Feldern. Der auf 100.000 Auslösungen zertifizierte Verschluss geht bis 1/8000 Sekunde, bei einer Blitzsynchronisationszeit von 1/250 Sekunde [1/200 Sekunde bei aktiviertem Bildstabilisator]. Alte Minolta-Flaggschiffe ab der Dynax 9xi waren hier mit 1/12.000 Sekunde schneller. Über einen eingebauten Blitz verfügt die A900 nicht.
CF und Memory-Stick
Die Daten können entweder auf CF-Karte [bis UDMA 5] oder auf Memory-Stick gespeichert werden. Das System kann bis zu fünf Bilder [RAW] pro Sekunde verarbeiten. Der Buffer des Systems kann zwölf unkomprimierte RAW-Bilder halten.
Der Pentaprismensucher zeigt 100 Prozent des Bildfelds bei einem Vergrößerungsfaktor von 0,74. Bei Langzeitbelichtungen kann der Fotograf den Sucher durch eine eingebaute Blende schließen. In Kombination mit der Spiegelvorauslösungsoption dürften auch Makro- und Astrofotografie-Freunde zufrieden sein. Die Standard-Mattscheibe kann durch andere Typen gewechselt werden. Mit der mitgelieferten Software lässt sich die Kamera auch direkt vom Rechner aus fernsteuern. Auch eine Infrarot-Fernsteuerung ist der Kamera beigelegt.
AF-Kalibrationsmöglichkeit
Fotografen, die sich bei der Verwendung lichtstarker Optiken über unpräzise Kalibrierung des AF-Systems oder der Sensorebene geärgert haben, können diesem Problem nun durch das eingebaute AF-Kalibrationssystem selbst zu Leibe rücken. Die A900 ist auch die erste DSLR aus dem Konica-Minolta- und Sony-Erbe, die wieder über eine LCD-Anzeige auf dem Gehäusedeck verfügt. Das Kunststoffgehäuse ist um einen Kern aus Magnesiumlegierung herumgebaut. Es ist mit Gummidichtungen gegen Umwelteinflüsse gesichert.
Bei Einsatz einer Lithium-Ionen-Batterie vom Typ NP-FM500H soll die Kamera 880 Aufnahmen schaffen. Wer den Hochformatgriff vom Typ VG-C90AM kauft - der selbstverständlich zum kleineren Modell für die A700 nicht kompatibel ist -, kann zwei Batterien verwenden. Die A900 bringt mit Batterie knapp 900 Gramm auf die Waage.
Das Gerät soll nach Angaben von Sony Deutschland 2.800 Euro kosten und im Oktober auf den Markt kommen. In den USA kostet die A900 2.999 Dollar. Mit der neuen Oberklassekamera hat Sony auch zwei neue Objektive mit leisem SSM-Motor vorgestellt, die beide aber erst im Jänner 2009 auf den Markt kommen werden: das Carl Zeiss Vario Sonnar T* 16-35 mm f/2.8 ZA [1.800 US-Dollar] und das Sony 70-400mm f/4-5.6 G [1.500 US-Dollar].
Konkurrenzmodelle der A900 sind die D700 von Nikon, die mittlerweile zu einem Straßenpreis von rund 2.350 Euro erhältlich ist, sowie das in der Branche schon seit längerem erwartete Vollformat-Ersatzmodell für die Canon EOS 5D, das, wie ein entsprechender Teaser auf der Website von Canon USA zeigt, in Bälde vorgestellt werden wird.