GB: Online-Werbesystem Phorm ist legal

invasiv
16.09.2008

Der Einsatz des umstrittenen Online-Werbesystems Phorm zur Untersuchung von Internet-Nutzerdaten ist in Großbritannien laut Behörden legal - wenn es die Möglichkeit zum Opt-out gibt.

Nachdem die British Telecom im Frühjahr einräumen musste, das umstrittene Online-Werbesystem Phorm ohne deren Einwilligung an einem Teil seiner Kunden getestet zu haben, kam es zu Nutzerprotesten. Bei der Sammlung und Auswertung der Daten wurde die Methode der "Deep Packet"-Inspektion angewendet.

In Reaktion darauf hatte die EU die britischen Behörden zu einer Untersuchung des Systems aufgefordert. Diese entschieden nun, dass der Einsatz von Phorm und der "Deep Packet"-Inspektion legal ist, wie die BBC berichtet. Bei weiteren Tests müssten die Nutzer aber zuvor informiert werden und eine Möglichkeit zum Opt-out erhalten.

"Die Phorm-Produkte können durchaus gesetzeskonform und transparent verwendet werden", heißt es in dem Statement der zuständigen Behörde Berr an die EU. Gründe für die Legalität seien unter anderem die Tatsache, dass die tatsächlich von den Nutzern besuchten Websites nicht gespeichert würden. Die Suchmasken von Phorm seien zudem so breit angelegt, so dass die wahre Identität eines Nutzers nicht mit seinem Profil in Verbindung gebracht werden könne.

Kritiker verglichen das Vorgehen der Provider mit Telefongesellschaften, die bei den Gesprächen ihrer Kunden mithören. Die betroffenen Internet-Anbieter bestritten das gegenüber der Zeitung: Die erhobenen Daten würden nicht mit Informationen zusammengeführt, die Rückschlüsse auf die Identität der Nutzer zulassen.

Die "Deep Packet"-Inspektion

Bei der "Deep Packet"-Inspektion werden besuchte Websites, gesendete E-Mails und Suchabfragen in Datenpakete unterteilt, gespeichert und analysiert, um Aufschlüsse über die Interessenslagen der Nutzer zu bekommen.

Die Daten wurden dann dazu verwendet, um zielgenauer Werbung schalten zu können. Diese sollte sich nicht mehr am Inhalt der besuchten Seite, sondern an den aus den Daten gefilterten Interessen der Nutzer orientieren.

(futurezone l BBC)