AC/DC gegen iTunes
Die australischen Rocker von AC/DC wollen ihr neues Album nicht über den Online-Musikmarktführer iTunes verkaufen, weil sie verhindern wollen, dass Nutzer lediglich einzelne Songs herunterladen.
"Wir machen keine Singles, wir machen Alben", sagte AC/DC-Gitarrist Angus Young dem britischen "Telegraph". Darum sei das jüngste Werk der Band, das am 20. Oktober erscheinende Album "Black Ice", auch über den iTunes Store nicht erhältlich.
Viele Leute würden nur zwei oder drei Songs aus dem Album herunterladen, so Young: "Das wird uns musikalisch nicht gerecht. Wir glauben, dass die Songs auf unseren Alben zusammengehören."
Nicht alleine
AC/DC sind mit ihrer Haltung nicht alleine. Auch der US-Rocker Kid Rock verbat vor kurzem den Verkauf seines Albums "Rock'n'Roll Jesus" über iTunes. Dem Erfolg des Longplayers tat das keinen Abbruch. Allein in den USA verkaufte der ehemalige Liebhaber von Pamela Anderson mehr als zwei Millionen Kopien des Werkes.
ITunes sei für den Tod des Musikgeschäftes mitverantwortlich, klagte Kid Rocks Manager Ken Levitan Ende August gegenüber dem "Wall Street Journal". Wäre das Album über iTunes erhältlich gewesen, hätten iTunes-Nutzer lediglich den auf dem Album enthaltenen Hit "All Summer Long" für 99 Cent heruntergeladen, anstatt zehn Dollar für das Album zu bezahlen.
Während in den USA im vergangenen Jahr 844 Millionen Einzel-Downloads verkauft wurden, beschränkte sich die Anzahl der aus Online-Musikshops heruntergeladenen Alben auf 50 Millionen.
In Österreich wurden nach Angaben des Verbandes der österreichischen Musikwirtschaft, IFPI, 2007 2,2 Millionen Einzel-Downloads verkauft. Ganze Alben wurden 260.000-mal aus heimischen Online-Musikshops heruntergeladen.
Apple besteht auf Einzel-Downloads
Der iTunes-Store-Betreiber Apple besteht, von wenige Ausnahmen abgesehen, auf der Möglichkeit des Einzel-Downloads von auf Alben enthaltenen Songs. Den Musikkonzernen ist das seit längerem ein Dorn im Auge. Sie stoßen sich auch daran, dass sich Apple variablen Preismodellen weitgehend verweigert. Mehr als 99 Cent dürfen Songs auf iTunes nicht kosten. 30 Prozent davon behält Apple ein. Für viele Musiker sind die Einnahmen aus dem Download-Verkauf enttäuschend.
Riskante Strategie
Sollten AC/DC mit ihrer Strategie erfolgreich sein, könnten weitere Nachahmer folgen. Das Umgehen des iTunes Store, der in den USA bereits zum größten Musikhändler avancierte, könne sich als riskante Strategie erweisen, warnen Marktbeobachter. Nutzer würden zum Download der Songs auf Tauschbörsen ausweichen oder auf iTunes, das in den USA bereits zum größten Musikhändler avanciert ist, nach Alternativen suchen.
Als Warner Music diesen Sommer das Album "Shine" der Sängerin Estelle aus dem iTunes Store entfernen ließ, weil das Label befürchtete, Einzel-Downloads der Hit-Single "American Boy" könnten die Albumverkäufe kannibalisieren, verzeichnete die Sängerin drastische Verkaufsrückgänge.
Eine Cover-Version des Songs, die von einem Act namens Studio All-Stars eingespielt wurde, startete hingegen in den iTunes-Download-Charts durch.