Barcodes schwärzen im Gemeindebau
Der Bürgerrechtsverein quintessenz hat festgestellt, dass ein angeblich anonym zurückzusendender Fragebogen, der von Wiener Wohnen an seine Kunden verschickt wurde, mit einem Barcode versehen ist, hinter dem sich die Kundennummer der Mieter verbirgt.
Vor zwei Woche erhielten 220.000 Bewohner der Wiener Gemeindebauten vom Träger Wiener Wohnen einen Fragebogen zugesandt.
Die Mieter sollten dabei ihrer Meinung über die persönliche Wohnsituation samt Nachbarn, Umgebung und Sicherheit sowie über die Hausverwaltung und die Stadt Wien Ausdruck verleihen.
"Gerne anonym"
Ganz unten im Kleingedruckten: "Sie können diesen Fragebogen gerne anonym zurücksenden."
Dass diese Fragebögen sämtlich mit persönlicher Anrede daherkamen, kam der Mietervertretung im Hugo-Breitner-Hof spanisch vor, die Medien berichteten.
Zuordnung, Verwaltungssprengel
Das Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig [SPÖ] wiegelte die Sache gegenüber der amtlichen "Wiener Zeitung" so ab: Der Strichcode diene nur dazu, die Fragebögen nach den neun Verwaltungssprengeln auszuwerten.
Außerdem stünden nur der Familienname, nicht aber die Adresse auf den Bögen. Der Strichcode sei nur der Zuordnung zu den Verwaltungssprengeln wegen aufgedruckt.
Barcode mit Kundennummer
Wie Sicherheitsexperten des Vereins quintessenz mit einem professionellen Barcode-Lesegerät am Wochenende festgestellt haben, enthält der unscheinbar seitlich am Fragebogen angebrachte Strichcode allerdings die vollständige Kundennummer des Mieters.
Unter dem Barcode war die Nummer, im Gegensatz zu Barcodes etwa auf Verpackungen im Handel, nicht ausgedruckt.
Anonymität nach Schwärzung
Wie das mit "Anonymität" zusammengehe, erklärte das Büro des Wohnbaustadtrats auf Anfrage von ORF.at so: Zum einen habe man ja nirgendwo behauptet, dass die Aktion grundsätzlich anonym sei, und außerdem könne der Fragebogen ja anonymisiert werden, indem man Anrede und Barcode schwärze.
Neben der Sprengelzuordnung sei der Barcode dazu da, um Missbrauch mit massenhaft kopierten Fragebögen vorzubeugen, zumal auch ein Gewinnspiel angeboten werde, so das Büro des Wohnbaustadtrats.