Börsenaufsicht untersucht Falschmeldung
Ein Bericht über angebliche Herzprobleme von Apple-Chef Steve Jobs hatte die Aktie des Unternehmens auf Achterbahnfahrt geschickt.
Die Internet-Falschmeldung über einen angeblichen Herzinfarkt von Apple-Chef Steve Jobs beschäftigt nun die US-Börsenaufsicht [SEC]. Unter dem Pseudonym "Johntw" veröffentlichte ein bisher nicht in Erscheinung getretener Autor am Freitag auf der CNN-Bürgerjournalisten-Website iReport das Gerücht, Jobs sei mit Herzproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Der Apple-Aktienkurs stürzte ab und erholte sich erst wieder, als Apple die Meldung dementierte und iReport das Posting aus dem Angebot entfernte.
Die SEC habe iReport noch am selben Tag kontaktiert, sagte eine CNN-Sprecherin. Man unterstütze die Börsenaufsicht nach besten Kräften mit Informationen über das Posting. "Johntw" habe zuvor nichts auf der Website veröffentlicht. Die Autoren sind nicht gezwungen, sich mit vollem Namen zu registrieren, müssen allerdings eine E-Mail-Adresse angeben.
Diskussion über Bürgerjournalismus
Der Vorfall löste in den USA eine Diskussion über den Bürgerjournalismus aus. Auf der Bürgerjournalisten-Seite von CNN war der Bericht noch eher wenig beachtet worden. Die Folgen kamen erst, als darüber das populäre Technologie-Blog Silicon Alley Insider berichtete. Der Gründer des Blogs, der frühere Wall-Street-Analyst Henry Blodget, erklärte später dem Online-Dienst CNET, man habe Apple nicht für einen Kommentar erreichen können, sich angesichts der Brisanz der Geschichte trotzdem zur Veröffentlichung entschieden.
CNN verwies darauf, dass der Sender nicht für den Inhalt der Bürgerjournalistenseite verantwortlich sei. Blodget deutete jedoch an, dass allein das Auftauchen des Berichts auf einer von dem Nachrichtensender betriebenen Website ihm in seinen Augen mehr Glaubwürdigkeit verliehen habe.
Jobs Gesundheit unter Beobachtung
Die Gesundheit des Konzernchefs, dem ein entscheidender Anteil am Erfolg der Apple-Produkte beigemessen wird, wird von Investoren seit Monaten verschärft beobachtet. Auslöser war ein Gewichtsverlust, der bei einer Veranstaltung im Juni aufgefallen war. Jobs selbst räumte in einem Gespräch mit der "New York Times" später eine Behandlung wegen gesundheitlicher Probleme ein, die jedoch nicht lebensbedrohlich gewesen seien.
Jobs war im Juli 2004 wegen eines Tumors an der Bauchspeicheldrüse operiert worden. Wenige Wochen später nahm er seine Geschäfte wieder auf. In letzter Zeit wirkte Jobs auffallend hager, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand anheizte. Ende August wurde irrtümlicherweise ein Nachruf auf ihn veröffentlicht.
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(APA | dpa | AP)