Palins Mail-"Hacker" vor US-Gericht
Nach etwas Recherche im Netz ist es einem 20-jährigen US-Amerikaner gelungen, sich von Yahoo das Passwort zu einem Mail-Account von Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin zuschicken zu lassen. Nun drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Am 16. September hatte sich der 20-jährige Student David Kernell aus Knoxville [US-Bundesstaat Tennessee] Zugang zu einem der E-Mail-Accounts der republikanischen Vizepräsidentschaftskandidatin verschafft und Mails und Kontaktdaten aus ihrem Umfeld im Netz veröffentlicht.
Am Mittwoch [Ortszeit] wurde Kernell, der sich freiwillig den US-Behörden gestellt hatte, deswegen angeklagt. Bis zum Beginn des Prozesses am 16. Dezember ist er unter Auflagen auf freiem Fuß. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Kluge Antworten auf einfache Fragen
Kernell erhielt Zugriff auf Palins Mails, indem er den Passwort-Erneuerungsmechanismus des Anbieters Yahoo kreativ nutzte, bei dem die Vizepräsidentschaftskandidatin eine Adresse registriert hatte.
Um das Passwort ändern zu können, musste Kernell nämlich nur Fragen beantworten, deren Antworten im Netz leicht zu finden waren. Das System fragt unter anderem das Geburtsdatum und die Postleitzahl ab - und einige persönlichere Daten wie den Namen des ersten Haustiers. Da Palins Leben in Online-Medien gut dokumentiert war, konnte Kernell alle Fragen des Yahoo-Systems beantworten und über das schnell geänderte Passwort ins System gelangen.
Persönliche Daten im Netz veröffentlicht
Kernell veröffentlichte danach unter dem Pseudonym "rubico" einige Mails sowie die Zugangsdaten zu Palins Account auf der Site der Online-Community 4chan.org, deren Mitglieder eine Vorliebe für derbe Späße hegen. Auch einige Mobilfunknummern und Mail-Adressen von Palins Familie soll Kernell dort bekanntgegeben haben. Pikant dabei ist, dass Kernells Vater Mike für die Demokraten im Parlament des Bundesstaats Tennessee sitzt.
Zum Glück für Palin fanden sich in dem geöffneten Account keine brisanten E-Mails. Eine ihrer Sprecherinnen bezeichnete den Vorgang als "äußerst beunruhigend" und zeigte sich "sicher, dass die zuständigen Behörden dem Recht genüge tun werden und ein deutliches Signal an alle Amerikaner aussenden, dass ihre persönlichen Mail-Accounts nicht ungestraft gehackt werden können".
(AP | futurezone)