Ein Brian Eno für die Hosentasche
Soeben erschienen: Brian Enos generative Musiksoftware "Bloom" für iPhone und iPod Touch.
Bloom ist ein Ambient-Instrument, generativer Kompositionsgenerator und Lichtinstallation im Taschenformat. Und Bloom nimmt sich Zeit: Der Sound blendet ganz behutsam ein, neun subtil gestalteten Klangteppiche sind vorgegeben.
Mit dem Finger lassen sich Noten auf dem Touchscreen setzen, die nach einiger Zeit wiederholt werden. Alternativ erzeugt das Programm selbst Tonfolgen und springt ein, wenn Bloom nicht aktiv genutzt wird. So entstehen immer neue Klangfolgen, Variationen und Visualisierungen.
Klingt spektakulärer, als die Oberfläche aussieht: Brian Enos Musiksoftware Bloom.
Schütteln und vergessen
Bloom ist das erste echte generative Musikprogramm für iPhone und iPod Touch. Es fällt in die Kategorie der Ambient-Programme, die ihre Hörer sonst vornehmlich mit Meeresrauschen und Grillenzirpen vom akustischen Alltag ablenken wollen.
Bloom definiert hier nicht nur den Standard komplett neu, sondern besticht auch durch nahezu perfektes Sounddesign. Dabei nutzt es sogar die iPhone-Eigenheiten: Schüttelt man das Gerät, löscht man das aktuelle Pattern und löst eine neue Kompositionsrunde aus.
Dreamteam
Entwickelt wurde Bloom von Ambient-Pionier Brian Eno und dem Musiker und Software-Designer Peter Chilvers. Chilvers komponierte u. a. die generativen Soundtracks zu den Spielen "Creatures" und "Spore".
Brian Eno experimentierte bereits 1996 mit der generativen Kompositionssoftware "Koan Pro" [heute Intermorphic "Noatikl"] und veröffentlichte 2006 die Software "77 Million Paintings". Er ist Musiker, Grafiker, Grantler, Gestalter, Künstler, Buchautor, Redner. Er produzierte und spielte u. a. mit Roxy Music, David Bowie, Harold Budd, Paul Simon, Devo, Robert Fripp, U2 und aktuell mit David Byrne. Er gab Ambient-Musik ihren Namen und schuf einige der schönsten Alben dieses Genres.
Bloom wird ausschließlich über iTunes und Apples App-Store vertrieben. Es kostet 2,99 Euro.
(Anatol Locker)