DT verhält sich "wie eine Klitsche"

Datenpannen
13.10.2008

Nach Bekanntwerden der neuerlichen Datenpanne wächst in der Deutschen Telekom [DT] die Kritik an der Konzernführung.

"Da verliert ja der letzte Kunde sein Vertrauen", sagte T-Mobile-Aufsichtsrat Ado Wilhelm der "Frankfurter Rundschau" vom Montag. "Unsere Mitarbeiter werden mit Hohn und Spott überschüttet."

Strukturprobleme in Konzernführung

Die DT sehe ihr Zukunftsgeschäft im Datentransfer, verhalte sich aber "wie eine Klitsche, die von einer Garage aus agiert", sagte Wilhelm der Zeitung. DT-Chef Rene Obermann erwecke den Eindruck, als seien Mitarbeiter an dem Desaster schuld und müssten besser geschult werden.

Für Wilhelm sind jedoch Strukturprobleme in der Konzernführung für die aktuellen Missstände verantwortlich. Der Vorstand müsse personelle Konsequenzen ziehen, wenn ständig Pannen aufträten.

Umfassende Aufklärung gefordert

Wilhelm fordert eine umfassende Aufklärung. Insbesondere die Rolle von Festnetzchef Timotheus Höttges müsse untersucht werden, erklärte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn eine Verantwortlichkeit besteht, dann muss auch ein Vorstand in Frage gestellt werden."

Höttges ist Chef der Festnetzsparte T-Home und verantwortet zudem auch den gesamten Vertrieb und den Service von T-Mobile und T-Home in Deutschland. Seit Jahresanfang ist er zudem für den Datenschutz und die Konzernsicherheit zuständig.

Der Aufsichtsrat werde über die Datenpannen regelmäßig im Dunkeln gelassen, so Wilhelm zur Frankfurter Rundschau". Als Haupteigentümer hätten das Bundesfinanzministerium und die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Verpflichtung einzugreifen.

Am Wochenende räumte die Deutsche Telekom eine neuerliche Sicherheitslücke ein. Von dem mittlerweile geschlossenen Datenleck waren sensible Daten von mehr als 30 Millionen Handykunden betroffen.

Derzeit ermitteln die Staatsanwaltschaften nach Konzernangaben in sieben Fällen aus den Jahren 2006 und 2007.

(dpa | Reuters)