AMD überrrascht Anleger
Der US-Chiphersteller AMD hat auf seinem Sanierungskurs einen überraschend großen Sprung gemacht und nähert sich der Gewinnschwelle.
Der Konkurrent des weit größeren Marktführers Intel verringerte sein Minus im dritten Quartal auf 69 Millionen Dollar nach einem Verlust von 396 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Operativ lag AMD [Advanced Micro Devices] bereits im Plus. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 1,78 Milliarden Dollar [1,3 Mrd. Euro]. Die Börse reagierte euphorisch.
"Auf Kurs"
"Wir sind auf Kurs zu dem Unternehmen, das wir sein wollen", sagte Konzernchef Dirk Meyer am Donnerstagabend in einer Telefonkonferenz. Meyer hatte das Ruder erst im Juli nach einem neuen Milliardenverlust übernommen.
Mit seinen Quartalszahlen übertraf AMD die Schätzungen der Analysten klar. Das dämpfte auch Befürchtungen etwas, die Branche könnte infolge der Finanzkrise vor einer steilen Talfahrt stehen.
Aktie legt zu
Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel um mehr als zehn Prozent. Bereits im Tagesverlauf hatte sie um 5,4 Prozent auf 4,12 Dollar zugelegt. Im Zuge seiner Krise verlor das Unternehmen jedoch binnen Jahresfrist 70 Prozent seines Börsenwerts.
Chipfertigung wird ausgegliedert
AMD gliedert die Chipfertigung gerade in eine eigene Gesellschaft aus. Das Emirat Abu Dhabi kommt mit einer Milliardenspritze als neuer Mehrheitseigner der Produktion an Bord. Mit dem Geld soll auch die Produktion im deutschen Dresden, einer der AMD-Hauptstandorte, ausgebaut werden. Durch die Abspaltung will AMD Kosten sparen und flexibler werden.
Operativ erzielte der Hersteller im dritten Quartal einen Gewinn von 131 Millionen Dollar nach 181 Millionen Verlust ein Jahr zuvor. Die Bruttomarge stieg von 41 auf 51 Prozent. Für das Schlussquartal erwartet AMD einen Umsatz etwa auf der Höhe der vergangenen drei Monaten, allerdings ohne zum großen Teil einmalige Lizenzumsätze von zuletzt 191 Millionen Dollar.
Intel hatte erst am Mittwoch für das dritte Quartal einen starken Gewinnsprung verkündet. Auf den Rest des Jahres blickt der Konzern wegen der Auswirkungen der Finanzkrise aber mit gemischten Gefühlen. AMD liegt mit Intel in erbitterten Wettbewerbsstreitigkeiten. Auch die EU wirft dem Branchenführer vor, den Konkurrenten auf illegale Weise blockiert zu haben.
(dpa)