Telekom Austria will Finanzkrise trotzen
Die Telekom Austria [TA] hält an ihrer Prognose für das Jahr 2008 fest. Die Personalauslagerung im Festnetzbereich will das Unternehmen in Angriff nehmen, sobald eine neue Regierung gebildet ist.
Die börsennotierte TA sieht sich von der Finanzkrise unberührt. Finanzvorstand Hans Tschuden sagte am Freitag, man halte an den zu Jahresanfang gegebenen und nach dem Halbjahr erneuerten Prognosen für 2008 fest. Zur geplanten Personalauslagerung im Festnetzbereich wolle man einen neuen Anlauf machen, sobald die neue Regierung gebildet sei, sagte Tschuden auf der "Gewinn"-Messe.
Für 2008 hält die TA somit am erwarteten Gewinnrückgang von zwölf Prozent nach Steuern [Nettoüberschuss] von 492,5 auf 430 Millionen Euro fest. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen [EBITDA] wird bei rund 1,9 Milliarden Euro nach 1,855 Milliarden Euro gesehen, der Umsatz bei 5,2 nach 4,92 Milliarden Euro.
"Branche weniger betroffen"
Von der Konjunkturabschwächung sei die Telekombranche weniger betroffen als etwa der Auto- und Bausektor: "Wir sehen nicht unmittelbar einen Einfluss auf uns."
Beamte "größtes Problem"
Die beamteten Mitarbeiter im Festnetzbereich seien "in der Tat das größte Problem", mit dem man dort konfrontiert sei, meinte Tschuden. In den nächsten drei Jahren würden - so oder so - durch Rationalisierung und Automatisierung etwa 2.000 bis 2.500 Arbeitsplätze "verschwinden".
Frühpensionierungsmodelle gebe es nicht mehr, daher könne es hier nur "eine politische Lösung" geben. Es habe bereits ein ausgearbeitetes Konzept gegeben, erinnerte Tschuden. Nun müsse man auf einen Ansprechpartner in der neuen Regierung warten, "um mit diesem Konzept einen neuen Anlauf" machen zu können.
Neuer Festnetzvorstand Anfang 2009
Der Job des langjährigen Festnetzvorstands Rudolf Fischer, der die TA im Sommer überraschend verlassen hat, werde spätestens im ersten Quartal 2009 nachbesetzt, kündigte Tschuden an. Derzeit betreut den Bereich Konzernchef Boris Nemsic zusätzlich zu seinen übrigen Agenden, auf Dauer sei das aber nicht tragbar, sagte der Finanzvorstand. Im Festnetzbereich sei "die Zahl der Abmeldungen deutlich zurückgegangen".
Mit dem Verfall der Aktienkurse an den Börsen habe in dem Ausmaß niemand rechnen können, so Tschuden. Die Ängste, dass die Finanzkrise auf die Realwirtschaft übergreifen könnte, seien aber berechtigt, da die Kreditvergabe schwieriger sei und die Konsumenten weniger ausgeben würden: "Wir werden kein Wirtschaftswachstum sehen - oder nur mehr ein sehr moderat wachsendes."
"In guter Gesellschaft"
Beim starken Rückgang der Telekom-Austria-Aktie befinde man sich leider in guter Gesellschaft der gesamten Branche. Wer allerdings nun eine TA-Aktie um zehn Euro kaufe, könnte sich - bei 0,75 Euro Dividende/Stück - über immerhin 7,5 Prozent Dividendenrendite freuen.
Im Rennen um Akquisitionsmöglichkeiten würden angesichts der Finanzkrise nun Private-Equity-Fonds eine geringere Rolle spielen, nimmt der TA-Finanzvorstand an, da sie gegenwärtig Finanzierungen schwieriger aufstellen könnten.
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(APA)