EU will Nacktscanner zulassen

21.10.2008

Die EU-Kommission will den Einsatz von Ganzkörper-Scannern auf Flughäfen zulassen, welche selbst die Unterwäsche durchleuchten. EU-Parlamentarier protestieren gegen die geplante Maßnahme.

Man habe beschlossen, die umstrittenen Geräte auf die Liste der auf Flughäfen erlaubten Sicherheitsvorkehrungen zu setzen, verlautete am Dienstag aus Kommissionskreisen in Brüssel. Aus dem EU-Parlament kam scharfer Protest gegen eine europaweite Zulassung der Scanner, die in Amsterdam, Zürich und London bereits im Einsatz sind.

Sicherheitsgewinn fraglich

"Im Falle der sogenannten Nacktscanner muss dringend geprüft werden, ob der Sicherheitsgewinn einen solch schweren Eingriff in die Privatsphäre wirklich rechtfertigt", erklärte der deutsche Europaabgeordnete Wolfgang Kreissl-Dörfler [SPD].

"Die Körper- oder Nacktscanner erstellen mit Hilfe elektromagnetischer Strahlen ein 3-D-Bild, auf dem der Fluggast ohne Kleidung erscheint, inklusive der Genitalien." Zudem seien gesundheitliche Schäden für Vielflieger nicht auszuschließen.

"Angriff auf persönliche Würde"

Die grüne Europaabgeordnete Eva Lichtenberger erklärte, die Scanner seien ein Angriff auf die persönliche Würde jedes einzelnen Passagiers. "Die entwürdigenden Kommentare jener, die sich diese Bilder betrachten werden, kann ich mir leider schon jetzt gut vorstellen", warnte Lichtenberger.

EU-Parlament wird nicht gefragt

Kritik übten die Abgeordneten auch daran, dass die EU-Kommission die Zulassung der Ganzkörper-Scanner als rein technische Angelegenheit behandle und sie ohne Zustimmung des Parlaments durchsetzen wolle.

"Möglichkeit offenhalten"

Die Ganzkörper-Scanner sollen dazu dienen, am Körper versteckte Waffen wie etwa Keramikmesser aufzuspüren. Diese werden von den gängigen Metalldetektoren nicht erkannt.

In der EU-Kommission wurde darauf verwiesen, dass man den Flughäfen den Einsatz der Ganzkörper-Scanner keineswegs vorschreiben wolle. Man wolle den einzelnen EU-Staaten aber die Möglichkeit dafür offenhalten.

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(APA | AP)