Siemens-Verfahren geht weiter
Zwei weitere frühere Siemens-Manager müssen sich im Zuge der Schwarzgeldaffäre vor Gericht verantworten.
Das Landgericht München ließ die Anklage gegen zwei frühere Mitarbeiter des wegen Untreue verurteilten Netztechnik-Managers Reinhard Siekaczek zu, wie die Justiz am Mittwoch mitteilte. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Beihilfe zur Untreue vor. Das Verfahren soll am 18. November beginnen, bisher sind lediglich zwei Verhandlungstage angesetzt.
Den beiden Angeklagten, die früher für die Siemens-Telekommunikationssparte arbeiteten, wird Beihilfe zur Untreue, zur Bestechung von Amtsträgern und im geschäftlichen Verkehr vorgeworfen.
Rückenschaden vom Geldschleppen
Der jüngere der beiden Beschuldigten, dem allein 88 Fälle der Beihilfe zur Untreue zur Last gelegt werden, hatte im ersten Prozess um die Siemens-Korruptionsaffäre im Sommer bereits umfassend eingeräumt, an den Millionentransfers ins Ausland beteiligt gewesen zu sein.
Den Angaben zufolge hatte er sich beim Schleppen von Geldkoffern nach Österreich beinahe "einen Rückenschaden zugezogen". Der andere Angeklagte, der laut Anklageschrift noch nach seiner Pensionierung bei einigen Schwarzgeldtransaktionen mitgeholfen haben soll, hatte damals die Aussage verweigert.
Geld auf Auslandskonten geschleust
Die Millionen wurden der Staatsanwaltschaft zufolge bei Siemens ausgeschleust, bei Tarnfirmen oder auf Auslandskonten geparkt, um schließlich Amtsträger oder Geschäftspartner beispielsweise in Nigeria oder Russland zu schmieren.
Siekaczek hatte die Praxis gestanden und detaillierte Angaben zum weit verzweigten Korruptionsnetz gemacht. Dafür war er mit einer Bewährungs- und Geldstrafe davongekommen.
(Reuters)