Ärztekammer pocht auf Foto-E-Cards

missbrauch
27.10.2008

Die Ärztekammer pocht auf die Ausstattung neuer E-Cards mit Fotos der Versicherten. Der Hauptverband hatte das am Wochenende ausgeschlossen.

Als "unglaublich dreist" kritisierte Johannes Steinhart, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, den Vorschlag des Hauptverbands, Patientenfotos stattdessen über das EDV-System auf den PC-Bildschirmen der Ärzte sichtbar zu machen.

"Das ist wieder ein Versuch, den Ärzten eins zu eins die Kosten zuzuschieben, die eigentlich vom Hauptverband zu tragen sind", so Steinhart am Montag in einer Aussendung.

Foto schon lange gefordert

"Wir fordern seit Jahren, Fotos der Patienten auf der E-Card abzubilden, um zumindest die gröbsten Fälle von Missbrauch zu verhindern", so der Ärztekammer-Vizepräsident. Das sei aber immer wieder vom Hauptverband aus Kostengründen abgelehnt worden.

Am Wochenende hatten Äußerungen von Volker Schörghofer, Generaldirektor des Hauptverbands, für Aufregung gesorgt, wonach neue E-Cards nicht mit Fotos ausgestattet werden sollten. Das Gesundheitsministerium stellte daraufhin mit Verweis auf die rechtlichen Rahmenbedingungen klar, dass "ein Erkennungsmerkmal" ein Muss sei.

Das Fehlen einer eindeutigen Identifikation bei der derzeitigen Karte gebe immer wieder Anlass zur Diskussion, dass die Karte missbräuchlich verwendet werden könne.

Problemfall Hausbesuch

Würde man nun die Fotos nicht auf die Karte bringen, sondern wie von Schörghofer gefordert auf die PC-Bildschirme der Ärzte projizieren, erfordere das eine neuerliche Adaptierung des EDV-Systems in den Ordinationen. "Das würde bei weitem mehr Kosten verursachen als die Variante mit dem Bild auf der Karte", so Steinhart.

Steinhart wies außerdem auf Schwierigkeiten bei Hausbesuchen hin: "Soll der Arzt in Zukunft bei jedem Hausbesuch seinen PC mitschleppen?" Zudem sei bereits "jede x-beliebige Kundenkarte" mit einem Foto versehen, der Aufwand müsse daher auch vom Hauptverband entsprechend zu bewältigen sein.

(APA)