Düstere Aussichten für den Handymarkt
Die Finanzkrise wird sich nach Einschätzung von Branchenbeobachtern im kommenden Jahr massiv auf die Handyindustrie auswirken.
Der Absatz von Mobiltelefonen könnte im nächsten Jahr erstmals seit 2001 sinken, erwarten Analysten der "Financial Times". Für dieses Jahr wird - getragen von guten ersten Monaten - noch ein Plus von etwa zehn Prozent erwartet. 2007 war der Handyabsatz um 15 Prozent auf 1,15 Milliarden Geräte gestiegen.
Die Handyhersteller hatten sich an kräftige Wachstumsraten gewöhnt: Bis auf einen Rückgang von vier Prozent im Jahr 2001 ging es seit rund 15 Jahren nur nach oben.
Nun sorgt die Finanzkrise dafür, dass sich das Wachstum der Kundenzahlen auch auf den zuletzt boomenden Märkten der Schwellenländer verlangsamt. Zudem schieben mehr Nutzer in Industrieländern den Kauf eines moderneren Ersatzgerätes auf.
Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner hatte kürzlich seine Prognose für das Wachstum des Mobilfunkmarkts zurückgeschraubt
Bis zu 27 Prozent Minus prognostiziert
So prognostizierte Merrill-Lynch-Analyst Andrew Griffin für 2009 ein Schrumpfen des Handyabsatzes um fünf Prozent, wie die "Financial Times" schrieb. Sein Kollege Rod Hall von JPMorgan gehe von einem Rückgang von mindestens 3,9 Prozent aus. Vincent Rech von der Societe Generale erwarte für den Fall einer Stagnation der globalen Wirtschaft sogar ein Minus von bis zu 27 Prozent.
Marktführer Nokia mit seinem Marktanteil von nahezu 40 Prozent dürfte besser für einen Abschwung des Marktes gerüstet sein als kleinere Konkurrenten. Zuletzt kündigte der finnische Konzern einen Rückgang des Marktanteils an, weil man sich nicht an Preiskämpfen beteiligen wolle.
Der US-Hersteller Motorola, einst die weltweite Nummer zwei, kämpft bereits mit schweren Problemen, nachdem er keinen erfolgreichen Nachfolger für seine populären Razr-Handys entwickeln konnte. Konkurrent Sony Ericsson kündigte nach einer Gewinnwarnung den Abbau von 200 Arbeitsplätzen an.
(dpa)