Arbeitstier gegen MacBook-Verschnitt
In der 10-Zoll-Klasse der aktuellen Netbook-Generation geben derzeit das Asus 1000H und MSIs Wind U100 den Ton an. Im direkten Vergleich kann das 1000H mit dem stärkeren Akku punkten, optisch ist der MSI Wind das gefälligere Gerät.
Wer aktuell ein 10-Zoll-Netbook sucht, kommt an den Herstellern Asus und MSI vorerst nicht vorbei. Zwar haben bereits viele Hersteller ein Netbook dieser Kategorie angekündigt, diese sollen aber erst in den kommenden Wochen oder Monaten auf den Markt kommen.
ORF.at hat sich das 1000H und das Wind U100 im direkten Vergleich angesehen und attestiert beiden Arbeitstauglichkeit für unterwegs, mit kleinen Unterschieden bei der Hardware-Austattung, die MSI mit der Wind Luxury Edition wieder ausgleichen will.
So soll die Luxury Edition mit einem Sechszellenakku, 160-GB-Festplatte und WLAN nach dem Pre-Standard 802.11n auf die technischen Daten des Eee PC 1000H aufschließen. Bei einigen Online-Händlern ist das Gerät in Österreich bereits verfügbar.
Schwergewicht 1000H
Der erste Vergleich ist naturgemäß ein optischer. Das MSI Wind erinnert mit seiner flachen Form deutlich an das weiße MacBook von Apple, während der Eee PC mit seiner stärkeren Schräglage den hausinternen Designvorgaben von Asus strikt folgt.
Das 1000H ist zudem größer, nicht zuletzt durch die außenliegenden Scharniere, und schwerer, was auch am mitgelieferten Sechszellenakku liegt. Während das MSI Wind mit 1.150 Gramm und Dreizellenakku rund zwei Stunden Laufzeit bietet, hat das 1000H mit Sechszellenakku und fünf Stunden Laufzeit, dafür 1.450 Gramm Gesamtgewicht, den eindeutig längeren Atem.
Wind mit Gleichgewichtsproblemen
Bezieht man in die Gewichtsrechnung allerdings auch das deutlich klobigere Netzteil des MSI Wind mit seinen 350 Gramm Gewicht mit ein, steht der 1000H mit seinem 200 Gramm leichten Netzteil schon wieder etwas besser da.
Die flache Bauweise des Wind hat zudem einen Nachteil: Bei starken Neigungen des Displays nach hinten kommt das Gerät leicht aus dem Gleichgewicht und kippt. Hier zeigt der 1000H mehr Standfestigkeit.
Der Active Matrix TFT-LCD des getesteten 1000H wies mehr Brillanz als das LED-Panel des Wind auf. Hell genug sind beide.
Der Unterschied in der Shift-Taste
Tastaturen sind Gewöhnungs- und natürlich auch Geschmackssache. Im Test zeigte sich der Wind auch wegen seines Anschlags von der gefälligeren Seite, nicht zuletzt weil die rechte Shift-Taste groß genug ist, um ohne viel Üben blind getroffen zu werden.
Dafür sind die Tasten für die Satzzeichen beim Wind kleiner als beim 1000H ausgefallen. Bei beiden läuft der Nutzer allerdings Gefahr, statt der rechten Shift-Taste die Bild-nach-oben-Taste zu treffen und so unbeabsichtigt im Text herumzuspringen.
Verschwendeter Platz
Auf beiden Tastaturen wäre noch ein wenig Platz für entweder größere Satzzeichentasten oder eine größere Shift-Taste vorhanden - warum dieser nicht genutzt wurde, bleibt wohl das Geheimnis der Konstrukteure.
Beide Tastaturen sind von ihren Abmessung her gleich groß, dafür ist das Touchpad beim Wind mit fünf mal 3,8 Zentimeter deutlich kleiner ausgefallen. In der Bedienung sind die Touchpad-Tasten des 1000H teilweise angenehmer, da sie über die vordere Kante reichen, müssen aber fester betätigt werden.
Mit etwas Übung kann auf dem Touchpad des 1000H mit zwei Fingern auch durch Texte gescrollt werden.
Die übrige Ausstattung
Bei der restlichen Ausstattung sind sich die beiden Konkurrenten fast wieder einig: Neben dem schnelleren WLAN [n] und der mit 160 GB doppelt so großen Festplatte für das 1000H haben beide eine integrierte 1,3-Megapixel-Webcam, Bluetooth, drei USB-Anschlüsse, einen Memory-Card-Reader, einen VGA-Ausgang, eine LAN-Buchse und je einen Anschluss für Mikrofon und Kopfhörer.
Konstante Lüftung beim Asus 1000H
Das integrierte Mikrofon des Wind ist über dem Display angebracht, das des 1000H darunter. Die Lautsprecher befinden sich bei beiden Geräten an der Unterseite, wobei der 1000H deutlich lauter ist - und das nicht bei der gewollten Tonausgabe.
Im Betrieb ist der Lüfter des 1000H konstant und hörbar zu vernehmen - da hält sich der Wind angenehm im Hintergrund, denn sein Lüfter ist zwar auch an, aber im Vergleich deutlich leiser.
Konkurrenz durch Samsung und HP
Mittlerweile gibt es für beide Geräte, etwa mit dem Samsung NC10, das eine "echte" Shift-Taste mit sich bringt, und dem HP Mini 1000 mit seinem modifizierten Ubuntu-Linux bereits ernsthafte Konkurrenz.
Wer nicht sofort ein Netbook braucht, sollte die Anschaffung vielleicht noch etwas aufschieben, schließlich erscheint der Markt der Netbooks noch lange nicht ausgereizt, wenn man sich Dells Ankündigung eines Zwölf-Zoll-Netbooks und den MacBook-Air-Verschnitt S101 von Asus ansieht.
Da aber gerade bei Computern immer etwas Neues und Besseres kommt, wird sich jeder Interessent irgendwann entscheiden müssen. Das 1000H und das MSI Wind sind dabei nicht die schlechteste Wahl.
(futurezone | Nadja Igler)