Ausblick auf das neue Windows
Microsoft hat einen ersten Ausblick auf Windows 7 gegeben: Schneller soll es sein, leichter bedienbar, individueller. Das Office-Ribbon wird ubiquitär, Multitouch Standard, und Wordpad kann nun ODF. Auch die Benutzerkontensteuerung wurde überarbeitet.
Rund 1.000 Microsoft-Experten arbeiten unter Hochdruck am Nachfolger des vielfach gescholtenen Windows Vista, das vor nicht ganz zwei Jahren auf den Markt kam. Bei der Professional Developers Conference in Los Angeles zeigte Microsoft Entwicklern jetzt erstmals nähere Infos zu Windows 7.
"Viel aus Vista gelernt"
Die Programmierer bügelten dabei auch unzählige Fehler aus. "Wir haben viel aus den Erfahrungen mit Vista gelernt", gestand der für Windows zuständige Microsoft-Vizepräsident Mike Nash.
So soll unter anderem die Benutzerkontensteuerung [UAC] in Windows 7 richtig skalierbar und Windows 7 auch auf einem Netbook einsetzbar werden. Die Energieverwaltung soll mit dem neuen Windows besser und die Bootzeit der Rechner geringer werden. Auch der Speicherhunger des aktuellen Windows Vista soll gemildert worden sein.
Mehr Kontrolle für den Nutzer
Wer bereits mit Windows gearbeitet hat, wird auf den ersten Blick wenig Überraschendes sehen, auch wenn der Desktop deutlich aufgeräumter wirkt. Er soll laut Microsoft einfacher den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können, mit Mini-Anwendungen, Desktop-Bildern und Nutzerthemen. Der Sidebar ist hingegen verschwunden.
Offene Programme sollen über den Taskbar leichter zugänglich werden, so gibt es etwa ein größeres Vorsichtfenster. Auch der Systemtray soll einfacher zu verwalten sein und mitunter nervende Programmmeldungen einfach abgedreht oder in eine Warteliste verbannt werden können. Über Jumplists kann weiters auf oft oder zuletzt verwendete Dateien schneller zugegriffen werden.
Leichteres Netzwerken
Für Heimnetzwerke verspricht Microsoft einfachere Funktionalitäten, so soll Windows 7 etwa automatisch den richtigen Drucker im jeweiligen Netzwerk ansprechen können und so Ausdrucke am falschen Gerät vermeiden. Auch andere Geräte, seien es Handys, Computer oder ein Mediacenter, sollen mit Windows 7 einfacher angesprochen und verwaltet werden können.
Dateien sollen bei Windows 7 in so genannten Libraries, eine Art virtueller Ordner, verwaltet werden, die von unterschiedlichen Programmen genutzt werden können. So soll eine Library für den Media Player auch vom neu gestalteten Media Center verwendet werden können.
Alles zum Angreifen
Ebenfalls gezeigt wurden die neuen Multitouch-Funktionen von Windows Vista mit einem berührungsempfindlichen Monitor: Wie schon von Apple demonstriert, kann nun auch unter Windows mit mehr als einem Finger bedient werden.
Menü- und Dateilisten öffnen sich beim Darüberstreichen, Bilder und Texte lassen sich per Fingerspreizen vergrößern, Internet-Seiten ähnlich wie ein Buch durchblättern. Auch eine virtuelle Tastatur für die Texteingabe wurde gezeigt.
Der neue Windows Explorer
Am Montag stellte Microsoft mit "Windows Azure" seine Version des "Cloud Computing" vor.
Das Office-Ribbon dehnt sich aus
Bei den Programmen setzt sich mit Windows 7 nun das bereits aus dem letzten Office bekannte Ribbon durch, unter anderem im neu überarbeiteten Paint. Die Menüpunkte werden dazu in einem Band zusammengefasst und optisch neu präsentiert. Laut Microsoft sollen dadurch die gesuchten Funktionen leichter gefunden werden.
Auch der Windows-Rechner und Wordpad wurden überarbeitet und um neue Funktionen erweitert: Wordpad kann nun neben Open XML auch mit ODF-Dateien umgehen, versprach Microsoft bei der Präsentation.
Eine erste Pre-Beta von Windows 7, die allerdings noch nicht alle Funktionen enthält, wurde auf der Konferenz ausgegeben. Die "echte" Beta soll Anfang 2009 kommen. In den Verkauf soll Windows 7, das sich den Kernel mit Windows Server 2008 und Vista teilt, weiterhin Anfang 2010 gelangen.
(futurezone | dpa)