Handy-TV keine "Killerapplikation"
Seit knapp fünf Monaten ist Handy-TV via DVB-H in Österreich verfügbar. Die Nutzung des Services bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die heimischen Mobilfunker zeigen sich dennoch zufrieden und sehen eine stärkere Verbreitung Hand in Hand mit der breiteren Verfügbarkeit von DVB-H-fähigen Mobiltelefonen.
Der Netzausbau durch den Betreiber Media Broadcast erfolgte schneller als geplant, womit Ende Oktober 53 Prozent der österreichischen Bevölkerung theoretisch Handy-TV empfangen können - bisher tun das aber laut den vorsichtigen Angaben der Betreiber erst rund 10.000 Menschen. Das sind deutlich weniger als erwartet.
Johannes Heil, Media-Broadcast-Geschäftsführer für Österreich, hatte zum Start im Juni noch eine DVB-H-Nutzerzahl von 20.000 bis 30.000 bis Jahresende angepeilt.
Je mehr Hardware, desto attraktiver
Enttäuscht zeigt sich unter den Betreibern dennoch niemand: "Wir haben immer schon gesagt, dass DVB-H für uns nur komplementär zum UMTS-Streaming Sinn macht, weil dadurch eine bessere Abdeckung gegeben ist", erklärte mobilkom-austria-Sprecher Werner Reiter am Freitag auf Anfrage von ORF.at. "Wir sind mit der Entwicklung zufrieden und auch weiter zuversichtlich", so Reiter, der jedoch keine konkreten Nutzerzahlen nennen wollte.
Mit dem jüngst vorgestellten Red Bull Mobile habe man zudem ein weiteres DVB-H-fähiges Gerät im Portfolio. Im Weihnachtsgeschäft würde man zudem wieder verstärkt auf das Thema eingehen. "Je mehr Geräte es gibt, und je weiter der Netzausbau voranschreitet, umso attraktiver wird DVB-H für die Kunden werden", so Reiter.
DVB-H ist nun in allen Landeshauptstädten und Ballungszentrenn verfügbar. Der weitere Ausbau des Netzes soll vor allem punktuell und nach lokalen Bedürfnissen erfolgen.
Keine "Killerapplikation"
Auch bei Orange ist man mit der DVB-H-Entwicklung "sehr zufrieden", wie Sprecherin Petra Jakob ORF.at versichert. "Wir haben sicher schon mehr als 5.000 Nutzer." Bei Orange habe man sich aber nie einen großen Hype erwartet, die "Killerapplikation" sei es sicher nicht: "DVB-H ist ein Dienst, den wir wie viele andere Dienste auch anbieten. Und er ist für unsere Kunden durchaus relevant.", erklärte Jakob.
Der weitere Ausbau und neue Handymodelle sollen einen weiteren Push bringen. Spezielle Promotion sei für Handy-TV nicht geplant. Das neue Nokia N96 werde aber mit einem DVB-H-Paket angeboten. Orange-Chef Michael Krammer gehe außerdem davon aus, dass Handys ohne DVB-H in weniger als fünf Jahren in der Minderzahl sein werden. Für den Orange-Konzern habe der DVB-H-Start in Österreich übrigens Vorbildfunktion.
DVB-H und UMTS kombiniert
"Der Zuspruch zum DVB-H Angebot von "3" läuft entsprechend den Erwartungen. Rund um Weihnachten wird es hochaktuelle, neue DVB-H Endgeräte geben, hier möchten wir der Nachfrage unserer Kunden gerecht werden", erklärte Hutchison-Österreich-Chef Berthold Thoma am Freitag. Auch hier wurden aber keine konkreten Zahlen genannt.
Mobiles Fernsehen, also Handy-TV über UMTS-Streaming als auch über DVB-H, sei immer wieder wichtiger Mittelpunkt oder Bestandteil der "3"-Kommunikationsaktivitäten.
(futurezone l Nayla Haddad)