Einigung zwischen Fujitsu und Siemens
Beim geplanten Ausstieg aus dem Computergeschäft hat Siemens nach Medienberichten eine Einigung mit dem bisherigen Joint-Venture-Partner Fujitsu erzielt.
Fujitsu und Siemens hätten sich grundsätzlich darauf geeinigt, dass der japanische Konzern die 50-Prozent-Anteile von Siemens an dem Gemeinschaftsunternehmen Fujitsu Siemens Computers voll übernimmt und zur eigenen Tochter macht, berichtete unter anderem die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei" am Samstag.
Auch nach "Focus"-Informationen ist sich Siemens-Chef Peter Löscher mit seinem japanischen Partner handelseinig. Die Vereinbarung soll demnach kommende Woche bekanntgegeben werden. Der Preis für die Übernahme soll nach japanischen Medien mindestens 500 Millionen Euro betragen.
Kein Kommentar von Siemens
Vier mit der Sache vertraute Personen erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Preis zwischen 350 und 400 Millionen Euro betragen soll. Demnach gibt es noch keine Einigung, aber die Gespräche würden voranschreiten. Derzeit ginge es um Details.
Ein Siemens-Sprecher wollte zu den Berichten am Samstag keine Stellung nehmen. "Marktgerüchte" kommentiere man generell nicht, sagte er in München.
Fujitsu Siemens ist Europas größter Computerhersteller. Der Preis galt lange der Knackpunkt in den Gesprächen. Der Firmenwert war auf eine Milliarde Euro geschätzt worden.
Joint-Venture läuft 2009 aus
"Focus" berichtete, Fujitsu wolle am Augsburger Werk mit rund 2.000 Beschäftigten festhalten. Dennoch erwarteten Konzernkenner bei dem Unternehmen mit insgesamt 6.200 Mitarbeitern in Deutschland Einschnitte. Wie das Magazin weiter berichtete, soll Fujitsu-Siemens-Chef Bernd Bischoff im Zuge des Eigentümerwechsels seinen Posten räumen. Nachfolger werde der derzeitige Finanzvorstand Kai Flore.
Der japanische und der deutsche Konzern hatten Fujitsu Siemens Computers mit Sitz in den Niederlanden im Oktober 1999 gegründet, um ihre Geschäftsbereiche für Personal Computer und Server in Europa zu integrieren. Der Joint-Venture-Vertrag läuft im September nächsten Jahres aus.
Einschränkung auf Geschäftskunden
Mit rund 10.000 Beschäftigten weltweit hatte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr laut "Nikkei" einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Fujitsu Siemens könnte sich nach einer vollständigen Akquisition nur noch auf den Vertrieb von Computern für Geschäftskunden beschränken, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Laut "Nikkei" soll das Geschäft mit Privatkunden, dass bislang rund 20 Prozent des Umsatzes ausmacht, eingestellt werden.
Verkauf an Lenovo?
Reuters berichtet, dass die PC-Sparte von Fujitsu-Siemens an den chinesischen Hersteller Lenovo weitergericht werden soll, der bereits das PC-Geschäft von IBM übernommen hatte. In den Kreisen hieß es, die Gespräche mit Lenovo dauerten an. Derzeit gehe es um Personaleinsparungen und Gespräche mit den Gewerkschaften.
(APA | dpa | Reuters)