13.06.2000

PAUKENSCHLAG

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MP3.com unterstützt Klage gegen Napster

Die amerikanische Plattenindustrie kann sich über einen neuen Verbündeten freuen: MP3.com hat sich seinem Kampf gegen Napster angeschlossen.

Gestern hat der Dachverband der amerikanischen Musikindustrie [RIAA] bei Richterin Marilyn Hall Patel am Bezirksgericht Northern District of California einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, in dem die "unverzügliche Schließung" von Napster gefordert wird.

Unterstützung durch MP3.com und Filmindustrie

Der Antrag der Musikindustrie auf "unverzügliche Schließung" von Napster enthält Erklärungen von Jack Valenti, dem Präsidenten der "Motion Picture Association of America", und von MP3.com-Generaldirektor Michael Robertson.

Valenti warnt in seiner Erklärung namens der Filmindustrie vor der gefährlichen Vorbildwirkung von Napster auf andere Zweige der Kreativindustrien: "Wenn sich Napster mit dem Vertrieb von illegal vervielfältigter Musik durchsetzt, dann droht dieselbe Entwicklung auch bei Filmen, Büchern, Fernsehen, Videospielen und jeder Art von Software."

Kaum Perspektive für MP3.com

Analysten sehen indessen in der Einigung zwischen MP3.com und der Musikindustrie den Anfang vom Ende von MP3.com.

Während der Aktienkurs des börsennotierten Unternehmens kurz nach Bekanntwerden der Einigung um mehr als elf Prozent zulegen konnte, stellen die Analysten mittel- und längerfristig einen dramatischen Kursverlust in Aussicht.

Ihrer Begründung: Das Geschäftsmodell von MP3.com könne unter den geänderten Bedingungen nicht mehr funktionieren. Es sei völlig unklar, woher MP3.com das Geld für die Zahlung der Lizenzgebühren nehmen wolle.

Auch den Bemühungen der Plattenindustrie werden wenig Chancen eingeräumt: Zwar könne der Zentralserver von Napster durch eine einstweilige Verfügung stillgelegt werden. Um den Vertrieb von illegal vervielfältigten Sound-Dateien im Internet zu stoppen, wären aber Hunderttausende von einstweiligen Verfügungen notwendig.