Börsengang der Telekom für Herbst bestätigt
Die Privatisierung von 25 Prozent der Telekom Austria AG wird wie geplant im Herbst 2000 an der Börse Wien über die Bühne gehen.
Das haben heute die Eigentümervertreter Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Aufsichtsratschef Alfred Heinzel und ÖIAG-Vorstandsvorsitzender Rudolf Streicher in einer Pressekonferenz bekräftigt.
Mit einem Werbebudget in dreistelliger Millionenhöhe sollen die Telekom-Anteile den Österreichern als "Volksaktie" schmackhaft gemacht werden.
Angedacht werden weitere Incentives für zukünftige "Volksaktien"-Besitzer: Streicher sprach von einem Österreich-Bonus, bei dem man unter bestimmten Voraussetzungen zu 19 Aktien eine Gratisaktie dazubekommen könnte.
Börsengang ... mit Hintertür?
Stutzig machte eine Aussage Streichers: Er sprach davon, dass es
aus heutiger Sicht kein "objektiv verwertbares Merkmal" gebe, dass
eine andere Variante als der Börsengang in Wien Ende Oktober/Anfang
November bei der Privatisierung kommen werde. Allerdings denke jeder
vernünftige Unternehmer in Alternativen, es sei aber unseriös, schon
mit Planungsunsicherheiten zu rechnen, so Streicher. Gemäß dem von
der Regierungskoalition beschlossenen ÖIAG-Gesetz hat der
Finanzminister im Mai die ÖIAG beauftragt, neben der Telekom Austria
auch weitere Unternehmen im Staatsbesitz wie die Postsparkasse
[P.S.K.], Austria Tabak und den Flughafen Wien "vorrangig neuen
Eigentümern, strategischen Partnern oder dem Publikum zuzuführen".
Ausschreibung der UMTS-Lizenzen am Montag
Die Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration UMTS [Universal Mobile Telecommunications System] werden am kommenden Montag, den 10. Juli, ausgeschrieben.
Ein entsprechendes Inserat werde am Montag im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" zu finden sein, teilte das Infrastruktur-Ministerium heute mit.
Interessenten haben ab Montag zwei Monate Zeit, sich für die begehrten Lizenzen zu bewerben, die etwa dem britischen Finanzminister mehr als 500 Mrd. ATS [36,3 Mrd. Euro] eingebracht haben.
In einem ersten Schritt des zweistufigen Vergabeverfahrens werden die Antragsteller auf Erfüllung der notwendigen technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen geprüft. Der zweite Schritt besteht aus der für November geplanten Versteigerung in einem offenen, simultanen, aufsteigenden Mehrrundenverfahren in zwei Abschnitten.
Der genaue Vergabemodus
Vier bis sechs Lizenzen werden von der Telekom-Control Austria
vergeben, wobei zwölf Frequenzpakete zu je 2 x 5 MHz versteigert
werden. Jeder Bieter darf im ersten Abschnitt mindestens zwei,
maximal aber drei Pakete ersteigern, womit sich erst im Laufe der
Versteigerung die Anzahl der Konzessionen, die ab Erteilung 20 Jahre
gelten, zeigen wird. Bis Ende 2003 müssen die UMTS-Betreiber einen
Versorgungsgrad von 25 Prozent der Bevölkerung nachweisen, bis Ende
2005 muss dieser 50 Prozent betragen, wobei so genannte
Trägerdienste mit mindestens 144 KBit pro Sekunde erbracht werden
müssen.
Bis zu sieben Bewerber erwartet
Das Wirtschaftsministerium rechnet nach früheren Angaben der Telekom-Verantwortlichen Gundel Herz mit bis zu sieben Bewerbern, als Fixstarter gelten die vier bestehenden österreichischen
Mobilfunkbetreiber. Im Gespräch ist auch MCI WorldCom.