19.07.2000

KREBS & CO

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Hersteller verraten, wie stark Handys strahlen

Die Frage, ob die elektromagnetische Strahlung von Handys nun Krebs verursacht oder nicht, ist freilich noch immer nicht geklärt. Der US-Mobilfunk-Industrieverband [CTIA] verlangt aber nun von Handy-Herstellern die Bekanntgabe der jeweiligen Strahlungsbelastung.

Dies stellt einen beachtlichen Richtungswechsel dar. Bisher hieß es nur, dass alle Geräte die Grenzwerte nicht überschreiten. Die CTIA bezeichnete derartige Kennzeichnungen lange Zeit sogar als "meaningless beauty contests", die ohnedies nur die Öffentlichkeit verwirren.

Hersteller, die nun eine Zertifizierung durch die CTIA wünschen, sind verpflichtet, die entsprechenden Daten bekannt zu geben. Die neue Regelung tritt am 1. August in Kraft, der Öffentlichkeit sollen die Angaben aber erst in drei bis vier Monaten zur Verfügung gestellt werden.

Verständliche Kennzeichnung versprochen

Als entscheidende Kenngröße soll die "Spezifische Absorptionsrate" [Specific Absorbed Radiation; SAR] den Konsumenten zur Verfügung gestellt werden.

Ein Sprecher der CTIA betonte, dass die Angaben einfach und verständlich sein werden. Außerdem wird auf den Verpackungen der Handys eine Web-Adresse veröffentlicht, die einen Vergleich hinsichtlich der Strahlung gestattet.

Aussagekraft des SAR-Werts

Fragwürdig ist aber, ob der SAR-Wert wirklich unmittelbar mit der Beeinträchtigung der Gesundheit zusammenhängt. Dr. George Carlo zum Beispiel, vom unabhängigen Radiation Protection Project, bezeichnet diese Größe als wenig aussagekräftig, da der Faktor Verwendungsdauer nicht berücksichtigt wird. Dem hält die CTIA aber entgegen, dass der SAR-Wert von einem "Worst-Case-Szenario" ausgeht.

Motorola etwa, als größter US-Handyhersteller vorerst besonders betroffen, war zu keiner Stellungnahme bereit. Seine Produktlinie StarTac soll aber einen vergleichsweise niedrigen SAR-Wert aufweisen.