27.07.2000

OUTSIDER

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Präsident Villalonga offiziell zurückgetreten

Der Präsident von Telefonica, Juan Villalonga, erklärte nun auch offiziell seinen Rücktritt. Dieser Schritt, knapp zwei Monate nach der Aufdeckung einer Aktienaffäre, wurde allgemein erwartet [die FuZo berichtete].

Der Verwaltungsrat von Telefonica, dem größten spanischen Unternehmen überhaupt, ernannte Cesar Alierta zum Nachfolger. Der neue Telefonica-Chef gilt als Finanzexperte und war bisher Kopräsident des spanisch-französischen Tabakkonzerns Altadis. Alierta erhält bei Telefonica nicht die gleiche Machtfülle, wie Villalonga sie besessen hatte.

Grund für den Rücktritt Villalongas sind Vorwürfe, wonach er in ein unzulässiges Insidergeschäft verwickelt gewesen sein soll.

Kursschwankungen beschleunigten Rücktritt

Der Telefonica-Chef soll am 2. Januar 1998 insgesamt 264.224 Telefonica-Optionen gekauft haben, während er vertraulich mit MCI WorldCom über eine Allianz verhandelte. Die Optionen habe er knapp zwei Wochen später, nach Scheitern der Gespräche, wieder verkauft und dabei einen Gewinn von 126.210 Euro realisiert.

Ein entsprechender Untersuchungsbericht der Börsenaufsicht liegt aber noch nicht vor. Presseberichten zufolge soll er mit den Großaktionären vereinbart haben, dass er für die freiwillige Niederlegung seines Amtes eine Entschädigung in einer Größenordnung von 27 Millionen Euro erhält.

Die Großaktionäre des Telefonkonzerns - die Bank BBVA und die Sparkasse La Caixa - wollten eigentlich zunächst das Ergebnis der Ermittlungen abwarten. Sie entschlossen sich nun aber doch früher zum Handeln, da sie die Schwankungen des Telefonica-Aktienkurses auf eine mit der Konzernführung verbundene Unsicherheit zurückführten.