Mobilkom startet "Internet-Handynetz"
Die Mobilkom Austria hat heute den Betrieb des "weltweit ersten kommerziellen und flächendeckenden Netzes" für die mobile Internettechnologie GPRS [General Packet Radio System] gestartet.
Mit der "Vorstufe" zum dritten Mobilfunkstandard UMTS [Universal Mobile Telecommunication System] können größere Datenmengen schneller und billiger übertragen werden als über den derzeit verbreiteten Handystandard GSM.
Mit GRPS sollen Datenübertragungsraten zwischen 115 bis 200 kBit möglich werden. Erst die dritte Mobilfunkgeneration UMTS, die 2002 starten soll, wird bis zu 2.000 kBit Durchsatzrate ermöglichen.
GPRS [General Packet Radio Service]
ist eine paket-basierte Kommunikationsplattform der nächsten
Generation, die ein GSM-Netz überlagert, um den mobilen Datenzugang
mit Hochgeschwindigkeit zu liefern. Damit können die Mobiltelefone
oder Handheld-Computer der Teilnehmer ständig "am Netz"
angeschlossen bleiben, während Kosten nur dann anfallen, wenn Daten
übertragen werden.
In die Aufrüstung aller 3.700 Basisstationen
auf GPRS hat die Mobilkom "rund 120 Millionen Schilling" investiert, sagte Mobilkom-Technik- Vorstand Ernst Tallowitz. Bis Jahresende sollen "mehrere tausend Teilnehmer die neue Technologie nutzen".
Das Mobilkom-GPRS-Netz ist für eine Geschwindigkeit von bis zu 80 kBit pro Sekunde aufgerüstet, die tatsächliche Geschwindigkeit hängt aber vom Handytyp ab. Die ersten GPRS-Handys ermöglichen eine Übertragungsgeschwindigkeit von 30 kBit pro Sekunde, sagte Mobilkom-Produktmanagement- Leiter Hannes Ametsreiter.
AT: Vergebührung nach Zeit, nicht nach Daten
GPRS soll lange Wartezeiten beim Internet-Einstieg über das Handy hinfällig machen und bietet die Möglichkeit, immer online zu sein, gleichzeitig zu telefonieren und Daten zu laden.
GRPS ermöglicht neben neuen Endgeräten auch ein neues Vergebührungssystem, da der Kunde ständig online ist, aber - ähnlich dem japanischen i-Mode-System - nur für effektiv übertragene Daten zahlt.
Während in Japan die Vergebührung nach übertragenen Daten zu einem gewaltigen Boom von i-Mode-Handybenutzern geführt hat [14 Millionen Kunden], will die österreichische Mobilkom allerdings weiterhin nach Zeit vergebühren und rechnet bis Jahresende mit mehreren tausend GPRS-Teilnehmern.
Die GPRS-Minute der Mobilkom kostet
für Geschäftskunden in der Freizeit [Mo bis Fr 20 bis 6 Uhr, Sa,
So, feiertags] 0,49 ATS [0,0356 Euro], in der Geschäftszeit 0,99
ATS. Privatkunden zahlen in der Freizeit 0,99 ATS, in der
Geschäftszeit 1,99 ATS. Eine zusätzliche Grundgebühr zur
GSM-Grundgebühr gibt es nicht. Eine GPRS-Stunde kostet demnach im
günstigten Tarif knapp 30 S. Abgerechnet wird wie bei GSM im
30-Sekunden-Takt.
GRPS-Handys erst ab Mitte August
GPRS-Handys werden erst ab Mitte August im Handel verfügbar sein. Ericsson hat ein neues Mobiltelefon angekündigt, das GPRS-fähig ist und über Bluetooth verfügt.
Motorola exportiert inzwischen kommerzielles GPRS-Equipment in etwa 15 Länder, darunter auch Österreich. Vor wenigen Wochen hatte Motorola gemeinsam mit der Mobilkom den ersten GPRS-Call hierzulande durchgeführt.
Ab morgen, Donnerstag, versteigert die Mobilkom eine Woche lang auf der Internetseite des Online-Auktionshauses OneTwoSold [www.OneTwoSold.at] die ersten 100 GPRS-Handys von Motorola [Timeport P7389i] zu einem Rufpreis von 1 ATS.
Motorola will GPRS-Marktanteile um jeden Preis