03.08.2000

FBI-CARNIVORE

Bildquelle: FuZo

Etappensieg gegen den Datenfresser

"Wir sehen das als Etappensieg an", sagte David Sobel, der den Prozess des Electronic Privacy Information Center [EPIC] gegen das FBI führt, heute, Donnerstag nachmittag, zur FutureZone.

US-Bezirksrichter James Robertson hatte einer Klage EPICs auf einstweilige Verfügung gegen das FBI stattgegeben und ein "Emergency Hearing" zum Überwachungsgerät "Carnivore" angesetzt.

Das FBI wurde darin angewiesen, die Anfragen, zu denen die Behörde bisher geschwiegen hatte, innerhalb von zehn Tagen zu beantworten.

Was Carnivore alles frisst

Der "Carnivore" [Fleischfresser] dockt über eine Schnittstelle direkt im Netzwerk eines Internet-Providers an.

Weil TCP/IP Netzwerke - ganz anders als die "Circuit Switched Networks" der Sprachtelefonie, wo jede Leitung direkt einem Teilnehmer zuzuordnen ist - die Datenpakete sehr vieler Kunden jeweils in eine Leitung "einschlichten", muss der Carnivore den gesamte Verkehr analysieren und indizieren.

Der große Bruder von der NSA

Geheimdienst-Analysten gehen davon aus, dass bereits seit längerer Zeit an den wichtigsten Knoten des US-Internet ein strukturell sehr ähnliches, wenngleich viel leistungsfähigeres Setup aus Hard-und Software routinemäßig im Einsatz ist.

Der Carnivore des FBI wäre damit nichts weiter als die Desktop-Variante dieser von der NSA entworfenen Großrechner-Version.

Verdacht auf systematische Überwachung in NL

Aus Holland, wo bei allen größeren Internet Providern bereits fix montierte, so genannte "Black Boxes" im Einsatz sind, die sich vom Carnivore nur unwesentlich unterscheiden dürften, kommen erste Berichte über möglichen Missbrauch des Geräts.