Telefon-Rufnummernplan auf Eis gelegt
Der viel diskutierte Telefon-Rufnummernplan ist auf absehbare Zeit gestorben. Es gebe derzeit kein Budget für die vom Bund auf 250 Mio. ATS [18,2 Mio. Euro] geschätzten Werbe- und Umstellungskosten, hieß es am Freitag aus dem Büro von Infrastrukturminister Michael Schmid.
Die Einführung des Rufnummernplans, über den die bestehenden 1.044 vierstelligen Ortskennzahlen durch 23 zweistellige Regionalkennzahlen ersetzt werden sollten, um zusätzlichen Rufnummernbedarf in den großen Städten abdecken zu können, wurde bereits mehrfach verschoben.
Auch in Zukunft keine Rufnummern-Knappheit
Der Plan war ursprünglich von den alternativen Betreibern urgiert
worden, da man glaubte, dass der Telekom Austria [TA] in absehbarer
Zeit die neu zu vergebenden Rufnummern ausgehen würden. Als Vorteil
des Rufnummernplans gilt vor allem die Transparenz, da die Nummern
dann gleich lang und Notrufe sowie Mehrwertdienste klar erkennbar
sind. Da es für die Zukunft aber ausreichend Rufnummern gibt und die
Rufnummernanzahl u.a. auf Grund der zunehmenden Konvergenz
rückläufig ist, sieht auch die TA in der kostspieligen Einführung
des Plans keinen Vorteil.
Grundgebührenbefreiungs-Modell kommt
Zwei Drittel aller Telekom-Kunden - nämlich 2,6 Millionen - wären laut TA-Berechnungen von der geplanten Umstellung betroffen gewesen.
Die Wirtschaft hätte der Rufnummernplan laut einer Arthur-D.-Little-Studie fünf Mrd. ATS [363 Mio. Euro] gekostet - 3,6 Mrd. ATS die Klein- und Mittelbetriebe und 1,4 Mrd. ATS die Großunternehmen. Die TA hätte 2,3 Mrd. S aufwenden müssen.
Die Neuregelung der Telefon- Grundgebührenbefreiung, die mit 2001
wirksam werden soll, sei indes auf Schiene und könnte Mitte Oktober als Budget-Begleitgesetz beschlossen werden, hieß es aus dem
Infrastrukturministerium weiter. Wie bisher sollen 300.000 Mindestrentner, Sozialhilfe-Empfänger und Arbeitslose in den Genuss der Regelung kommen. Neu ist die Ausweitung der Regelung auf Handynetzbetreiber und alternative Telefonanbieter.
Bund begleicht Schulden bei Telekom Austria
Die Begünstigten erhielten bisher nur bei der Telekom Austria die Befreiung der Grundgebühr und eine Stunde Gesprächsguthaben, was den Bund jährlich rund 900 Mio. S [65 Mio. Euro] kostete. Da in den letzten Jahren nur 500 Mio. ATS dafür budgetiert waren, schuldet der
Bund der TA nun 544 Mio. ATS für 1998 und 1999. Heuer sollen nochmals 400 Mio. ATS dazukommen. Der Bund habe sich mit der TA "auf einen bestimmten Schuldenbetrag" geeinigt, der voraussichtlich bis Jahresende beglichen wird, bestätigte das Infrastrukturministerium.
Telekom Austria