Fusion von EMI/Time Warner gescheitert
Die Musikkonzerne EMI aus Großbritannien und Warner Music aus den USA haben ihre Fusion zum größten Unternehmen der Branche in der geplanten Form aufgegeben.
Wie EMI und die Mediengruppe Time Warner am Donnerstag in London mitteilten, zogen sie einen Antrag auf Genehmigung ihres Zusammenschlusses bei der Europäischen Kommission zurück.
Die Firmen betonten aber, sie wollten weiter über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit sprechen und eine für alle Seiten akzeptable Lösung finden. Brüssel hatte befürchtet, dass EMI und Warner Music vor allem beim Vertrieb digitaler Musik über das Internet eine marktbeherrschende Stellung einnehmen würden.
Auch Zugeständnisse konnten Brüssel nicht überzeugen
Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte in Brüssel, beide
Unternehmen hätten die EU-Wettbewerbshüter am Morgen über ihren
Entschluss informiert. Der geplante Zusammenschluss war eingebunden
in die Großfusion von Time Warner mit AOL, die in Brüssel ebenfalls
kritisch gesehen und rechtlich getrennt geprüft wird. EMI und Warner
Music hatten Mitte September versucht, ihre Fusion durch
Zugeständnisse zu retten. Diese hatten Brüssel aber offenbar nicht
überzeugen können.
Das sagen die Konzernchefs
EMI-Chef Eric Nicoli erklärte, er glaube noch immer, dass ein Zusammenschluss mit Warner Music einen "wesentlichen Wert für unsere Aktionäre und einen Gewinn für unsere Künstler, Kunden und Beschäftigte schaffen würde".
Time-Warner-Chef Richard Parsons betonte, eine Fusion würde die "kreativsten und komplementärsten Organisationen der weltweiten Musikindustrie zusammenbringen". Die Unternehmen würden nun versuchen, eine für die EU-Kommission annehmbare Lösung zu finden.
Dominanz im europäischen Musikgeschäft befürchtet
Allein die Musikfusion wird mit knapp 23 Milliarden Euro
bewertet. Brüssel hatte argumentiert, mit dem Zusammenschluss
bekämen vier Gruppen - Time Warner/EMI, Universal Music, Bertelsmann
mit BMG und Sony Music - Zugriff auf rund 80 Prozent des
europäischen Musikgeschäfts. Damit würde die Gefahr
wettbewerbsfeindlicher Preisabsprachen zu groß.
Time Warner