Musikindustrie kopiert Napster
Der Unterhaltungskonzern Universal Music hat ein Test-Abo gestartet, mit dem kopiergeschützte Musiktitel im Internet vertrieben werden sollen.
In der derzeit laufenden Testphase können vorerst nur 5.000 Musikfans kostenlos mehr als 20.000 verschiedene Lieder direkt auf ihrem Computer hören.
Das Online-Musikangebot ist die jüngste Offensive der Plattenindustrie gegen das Online-Unternehmen Napster, das ein kostenloses Tauschservice von Musiktiteln im Internet anbietet. Bei der Seagram-Tochter Universal Music war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
UniversalDie Abonnenten des neuen Universal-Musikangebots können sich Lieder von Stars wie Sting und Sheryl Crow durch "Streaming" auf ihren Computer holen.
Bei dieser Übertragungstechnik laufen die
ausgewählten Songs dann wie bei einer Musikbox automatisch ab. Dabei ist es extrem schwierig, von den per "Streaming" übertragenen Liedern Kopien zu machen. Auch ein Herunterladen für späteres
Hören ist praktisch unmöglich. So sollen die Universal-Songs gegen Raubkopien geschützt werden.
Bei der Online-Tauschbörse Napster werden im Gegensatz dazu die Titel kostenlos
heruntergeladen und können so gespeichert werden. Den Musikunternehmen entsteht eigenen Angaben zufolge durch Napster ein Verlust in Millionenhöhe. Deshalb führt die Vereinigung der US-Plattenindustrie mit Firmen einen Rechtsstreit gegen Napster, mit dem die Internet-Firma wegen Verletzung des Urheberrechts zur Abschaltung ihrer Website gezwungen werden soll.
NapsterVoraussichtlich ab 2001 wird Universal mit seinem Internet-Musikkatalog auf den Markt gehen. Dieses Musikangebot wird dann allerdings gebührenpflichtig sein. Genaue Angaben über die Höhe der Gebühr gibt es noch nicht, geschätzt werden 15 USD pro Monat.
Auch andere Firmen wie MP3.com und Emusic bieten seit einiger Zeit gegen Entgelt Musikkataloge im Internet an. Dabei werden die Musikdateien allerdings heruntergeladen und pro Song bezahlt.
MP3.comDas Abo-Programm von Universal Music gilt als das größte und umfassendste Musikangebot für das Internet. Dennoch bezweifeln Insider seinen Erfolg: Um sich gegen Firmen wie Napster behaupten zu können, müssten alle Plattenfirmen gemeinsam ihr Musikangebot im Netz verfügbar machen.