G8-Maßnahmenkatalog gegen Cybercrime
Die auf den G8-Treffen in Paris und Okinawa beschlossene international koordinierte Offensive gegen IT-Kriminalität ["Cybercrime"] führte auf dem soeben beendeten Treffen der führenden Industrienationen und Russlands in Berlin zu ersten konkreten Beschlüssen.
Neben Allgemeinplätzen ["Regierungen und Privatwirtschaft müssen verstärkt zusammenarbeiten"] wurden demnach in Berlin auch greifbare Resultate produziert:
Zukünftig sollen Polizei, Justiz und Mitarbeiter der Privatwirtschaf einheitlich geschult werden, ein Frühwarnsystem, bestehend aus rund um die Uhr besetzten und miteinander vernetzten Institutionen in den Industrieländern, soll rechtzeitig vor "Cyberattacken" warnen. Technische Mindeststandards sollen in sensiblen Bereichen einheitlich gelten.
G8-Treffen in ParisWachhunde
Andreas Schultz, der für das deutsche Innenministerium an dem Treffen teilnahm, wertete es als Erfolg der Konferenz, dass erstmals auf G8-Ebene eine internationale Zusammenarbeit bei der Vorbeugung von Verbrechen im Internet vorgeschlagen worden sei.
Danach soll in jedem Land eine Institution rund um die Uhr damit betraut sein, Angriffe auf das Netz zu verhindern.
G7/G8-InformationszentrumPorno-Definition
Wenig umstritten war unter den Teilnehmern die Forderung nach technischen Mindeststandards, um Netze vor Angriffen durch Hacker zu schützen.
Bei Mindeststandards dafür, was im Internet im Hinblick auf die Veröffentlichung von Kinderpornografie oder Nazi-Propaganda kriminell ist, besteht den Teilnehmern zufolge dagegen noch Diskussionsbedarf.
Der deutsche Innenminister Otto Schily hatte zum Konferenzauftakt Mindeststandards gefordert, mit denen rechtsextreme Websites auch über Ländergrenzen hinweg geahndet werden können.
Einheitliches Training für CybercopsPixel-Schießstände
Die mehr als 100 Konferenzteilnehmer verständigten sich darauf, bei der Schulung von Polizei, Justiz und Unternehmen im Kampf gegen "Cybercrime" gemeinsam Trainingsprogramme zu entwickeln.
Diese sollen zunächst auf nationaler, später womöglich auch auf internationaler Ebene umgesetzt werden.