27.10.2000

WISSEN

Bildquelle:

Microsofts Quellcodes ausspioniert

In Microsoft-Firmenrechner sind nach Angaben eines Firmensprechers "Hacker eingedrungen".

MS-Sprecher Rick Miller teilte in Seattle mit, es handle sich um "einen bedauerlichen Fall von Industriespionage". Microsoft sei aber zuversichtlich, dass "die Quellcodes weiter sicher sind".

FBI ermittelt

Miller äußerte sich nicht zu Einzelheiten des Spionagefalls, der aber der US-Bundespolizei FBI gemeldet worden sei.

Microsoft arbeitet demnach eng mit den Behörden zusammen, um "sein geistiges Eigentum zu schützen".

Der Einbruch war von Microsoft-Sicherheitsmitarbeitern bereits am Mittwoch entdeckt worden.

Ihnen war aufgefallen, dass Passwörter nach einer Fernabfrage an eine E-Mail-Adresse in St. Petersburg gesendet worden waren.

Keine Manipulation

Ein Microsoft-Sprecher bestätigte auf Anfrage der Zeitung den Einbruch in das Computersystem, betonte aber, dass die Sicherheit der Quellcodes gesichert sei.

Microsoft hat mittels Auswertung von Logfiles angeblich ausgeschlossen, dass an den Quellcodes manipuliert wurde.

Nach Informationen des "WSJ" wollte Microsoft den Einbruch zunächst selbst untersuchen, hat nun aber doch das Federal Bureau of Investigation mit dem Fall beauftragt. Die Sicherheitsvorkehrungen bei Microsoft galten bisher als sehr gut.

Motive

Die Motive, die hinter dem Angriff stehen, sind nach Recherchen des "WSJ" noch unklar. Branchenexperten vermuten aber, dass es sich um die Anfänge einer "Daten-Geiselnahme" handeln könnte, also die Androhung der Veröffentlichung sensibler Daten.

Diese Art der Erpressung erfreut sich laut "WSJ" steigender Beliebtheit. Als weiteres mögliches Motiv nennt die Zeitung Wirtschaftsspionage.