Entwarnung im Microsoft-Spionagefall
Der "Hacker-Einbruch" bei Microsoft war nach jüngsten Angaben der Softwarefirma nicht so schlimm wie zunächst befürchtet.
Die Hacker hätten nur die Quellcodes von Produkten gesehen, die noch in der frühen Entwicklungsphase seien, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Freitagabend [Ortszeit] am Firmensitz in Seattle im Bundesstaat Washington. Die geheimen Codes für die neuesten Windows-Versionen und Office-Software hätten sie nicht einsehen können.
Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte zuvor in Stockholm bestätigt, dass der Softwaregigant Opfer eines groß angelegten "Hacker-Angriffs" geworden sei. Ballmer erklärte am Freitag nach Angaben der Onlineausgabe der "New York Times", dass die Verbraucher aber sicher sein könnten, dass der Quellcode nicht manipuliert worden sei. Der Quellcode von Programmen wie "Windows 2000" besteht aus Millionen von
Programmzeilen, die der Softwareriese bislang sorgfältig vor öffentlichen Zugriffen geschützt hat. Von dem Einbruch hatte zunächst das "Wall Street Journal" berichtet. Danach waren russische Hacker mit Hilfe eines so genannten "Trojanischen Pferdes" in das System eingedrungen. Das Programm mit dem Namen "QAZ" habe heimlich Passwörter von Microsoft-Mitarbeitern protokolliert. So hätten sie drei Monate lang Zugriff auf interne Microsoft-Rechner gehabt. "In drei Monaten kann man theoretisch jedes Geheimnis in einer Organisation herausbekommen", sagte Graham Satchwell, ein ehemaliger Microsoft-Sicherheitsberater, in einem Interview.
Eindringlinge bei MicrosoftDas amerikanische Bundeskriminalamt FBI nahm unterdessen seine Ermittlung auf. Ein Sprecher des FBI in Seattle, wo Microsoft seinen Sitz hat, das Kriminalamt helfe dem Unternehmen den Hackereinbruch aufzuklären.
Die Quellcodes des Microsoft-Betriebssystems "Windows" und des Büro-Programms "Office" gehören zu den am besten gehüteten
Betriebsgeheimnissen der Industriegeschichte. Detaillierte Kenntnisse über den Quellcode könnten es künftig Hackern erleichtern, in Windows-Systeme einzubrechen oder Computer-Viren für Office-Programme zu schreiben.
Microsoft