Quotenrekord bei der US-Präsidentenwahl

Der Wahltag in den USA dürfte schon jetzt in die Annalen des Internet eingegangen sein. Nicht ganz überraschend vermelden vor allem die großen TV-Stationen Quotenrekorde - und zwar auf ihren Websites.

Bei CNN geht man davon aus, dass der am 12. Oktober aufgestellte Rekord [40 Millionen] in der Wahlnacht mit 75 Millionen abgerufener Seiten nahezu verdoppelt wurde.

Am 12. Oktober war die zweite TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten mit dem Bombenangriff auf die USS Cole im Jemen medial zusammengefallen.

ABC News
ABC News meldete mit 23 Millionen ebenfalls Zuwächse von hundert Prozent und mehr gegenüber dem letzten Großereignis. Die zehn Millionen Pageviews vom Tag der Veröffentlichung des so genannten Starr-Reports in der Affäre Clinton - Lewinsky [11.9.1998] wurden mit 23 Millionen gestern

mühelos in den Schatten gestellt.

Fünf Millionen Visits bei MSNBC

Für Merrill Brown, Chefredakteur von MSNBC, war es "ein enormer Sieg des Internet", ja "das größte Ereignis in der Geschichte des Mediums" überhaupt, was die Coverage von politischem Geschehen betrifft.

Mit fünf Millionen einzelnen Besuchen [Visits] habe man alle bisherigen Quoten weit übertroffen.

MSNBC musste nach eigenen Angaben wegen der Zugriffszahlen

die Site technisch umbauen.

Auch bei Associated Press digital - wo laut Auskunft der Chef-Producer die Hardware bei laufendem Betrieb aufgerüstet werden musste, um alle Anfragen abzuwickeln - geht man davon aus, dass alle bisherigen Quoten weit übertroffen wurden.

The WIRE - AP digital

CNN

Die Piraten

In einem Aspekt aber übertraf das Internet die älteren Medien auf die ihm eigentümliche Art.

Websites wie der berüchtigte Drudge-Report und Inside.com veröffentlichten unerlaubterweise Zwischenergebnisse, noch bevor die Wahllokale in den betreffenden Bundesstaaten geschlossen hatten.

Woher die Daten kamen, wird wegen Verdachts auf Copyright-Verletzung jetzt untersucht. Beide Sites sind keine Mitglieder des offiziellen Nachrichtenpools "Voter News Service", bestehend aus Associated Press und den großen TV-Stationen. Die Server des Drudge-Report dürften noch immer unter dem hohen Interesse des Publikums ächzen,

Time-outs sind auch heute auf der Tagesordnung.