Spannung vor Schweizer UMTS-Auktion
Nach den eher unspektakulären UMTS-Versteigerungen in Italien und Österreich wird es in der Schweiz noch einmal richtig spannend.
Die britische Vodafone hat fünf Tage vor Beginn der Auktion ihren Einstieg bei der künftigen Swisscom-Tochter Mobile AG bekannt gegeben.
Der ehemalige Schweizer Telefonmonopolist Swisscom geht damit deutlich gestärkt ins Rennen um die Mobilfunklizenzen der dritten Generation.
E.ON verkauft Schweizer Orange-Anteil
Ein weiterer Schweizer UMTS-Bewerber, der Mobilfunkbetreiber Orange, hat kurz vor der Zielgeraden noch Schützenhilfe von einem Großkonzern erhalten. Mit der Übernahme des bisher vom deutschen Energieriesen E.ON gehaltenen Orange-Anteils zeigt France Telecom, dass man mit Orange bei der Auktion rechnen muss.
Der Erlös für die 42,5-prozentige Beteiligung betrage 1,6 Milliarden Euro, teilte E.ON am Mittwoch mit. Darin seien Gesellschafterdarlehen von rund 480 Millionen Euro enthalten. Mit dem Verkauf des Orange-Anteils zieht sich der Energie- und Chemiekonzern weiter aus der Telekommunikation zurück.
Im August hatte er angekündigt, die Beteiligung an Viag Interkom dem Miteigentümer British Telecom [BT] veräußern zu wollen.
Weiter teilte E.ON mit, dass dem Erlös ein E.ON-Gesamtengagement in Orange Communications von rund 550 Millionen Euro gegenüberstehe. Der Kaufpreis, den E.ON zu einem Viertel in bar und zu drei Vierteln in Aktien der neuen Orange erhalte, könne sich in Abhängigkeit von der Gebühr für eine UMTS-Lizenz noch um bis zu rund 20 Prozent erhöhen, hieß es weiter.

Neun Bewerber um vier Lizenzen
In der Schweiz bewerben sich insgesamt neun Firmen um vier UMTS-Lizenzen. Branchenkenner halten es allerdings für möglich, dass sich bis Montag noch weitere Last-Minute-Allianzen bilden.
Nach erfolglosen Kooperationsgesprächen mit Swisscom und dem Schweizer Mobilfunkanbieter diAx geht die Telekom-Tochter T-Mobil voraussichtlich alleine ins Rennen.
Weitere Bewerber sind Hutchison 3 G, die norwegische Telenor sowie Cablecom und die Schweizer Mobilfunkbetreiber Sunrise und diAx. Bei Sunrise gehören British Telecom und Tele Danmark zum Kreis der Aktionäre.
Aus der Dreierallianz Team 3 G sind unterdessen die finnische Sonera und die australische One.Tel ausgestiegen. Übrig geblieben ist alleine die spanische Telefonica, die aber auf jeden Fall in Bern mitbieten will.

Hoher Erlös wird erwartet
Die hektische Geschäftigkeit unter den neun Bewerbern lässt darauf schließen, dass die Telekommunikationsfirmen in der Schweiz keine preisgünstigen Lizenzen wie in Italien und Österreich erwarten.
Die österreichische Auktion war bekanntlich bereits nach zwei Tagen zu Ende und brachte einen Erlös weit unter den Erwartungen. In der Schweiz, einem Land mit starker Kaufkraft und großer Handy-Dichte, rechnet man dagegen mit einem Ergebnis zwischen vier und zehn Milliarden Franken.
Das Mindestgebot für eine Schweizer Lizenz liegt bei 50 Millionen Franken [32 Mio. Euro].
Start am 13. November
Nach dem Start der Auktion am kommenden Montag soll die Summe in
der ersten Runde um 20 Prozent erhöht werden. Am ersten Tag gibt es
bereits vier Auktionsrunden. Wer eine der vier Schweizer
Bewilligungen ergattert, darf ab 2002 ein UMTS-Netz betreiben.
